Teilhabe soll besser werden

Teilhabe soll besser werden

Wie sieht es mit den Teilhabechancen von Menschen mit Migrationshintergrund in Viersen aus? Dieser Frage ging das Sozialforschungsunternehmen „empirica“ im Auftrag der Stadt Viersen nach.

Über 150 Einzelgespräche, meist mit jungen Müttern, führten die Sozialforscher im Auftrag der Stadt Viersen im Rahmen des NRW-Förderprogramms „NRW hält zusamen... für ein Leben ohne Armut und Ausgrenzung“ in den drei Quartieren Alt-Viersen, Dülken und der Berliner Höhe. Die Frage der Forscher: Genügen die vorhandenen Angebote, gerade für Menschen, die in Bedarfsgemeinschaften leben?

Probleme sehen Timo Heyn und Iris Fryczewski von „empirica“, die die Gespräche geführt haben, vor allem bei den OGS-Plätzen, der Hausaufgabenbetreuung und Sprachförderung von Jugendlichen. Außerdem seien die Freizeitangebote für Jugendliche in den Untersuchungsräumen nicht ausreichend. „Besonders alleinerziehende Mütter und Zuwanderer erzählten uns von diesen Problemen“, sagt Timo Hein. Aufgrund der geographischen Lage der Berliner Höhe, etwas abgeschnitten vom Zentrum und von Jugendangeboten, kämen die Probleme hier mehr zum Tragen als etwa in Alt-Viersen. Auch Dülken habe keine günstige räumliche Lage für gesellschaftliche Teilhabe. „Unser Handlungsvorschlag: Hier müssten neue Veranstaltungen gestartet werden, etwa über das Familienzentrum.“ Während ein Ergebnis der Untersuchung also ist, dass es im Bereich des Wechsels von Kindergarten zu Schule durchaus Teilhabe-Probleme in den drei Untersuchungsräumen gibt, so ist ein anderes, dass die Angebote für junge werdende Mütter in der Kreisstadt sehr gut sind. „Das Netzwerk ’Frühe Hilfe’ funktioniert“, sagt Timo Hein.

Sowohl die Experten, als auch betroffene Mütter hätten dies in den Interviews bestätigt. Problematisch scheint es in Viersen aber zu sein, dass je formeller die Teilhabe an gesellschaftlichem Leben geregelt ist, desto schwieriger dies für eine Gruppe von Menschen wird.

„Informelle Angebote werden von vielen Familien in Viersen als niedrigschwelliger eingestuft, als formelle Beratungsangebote. Eigentlich sollte man das Gegenteil erwarten“, so Hein. Problematisch sei es auch, dass es außerhalb der Kita oder Schule kaum Kontakt zwischen deutschen Familien und Familien mit Migrationshintergrund gebe. Fehlende Sprachangebote für Jugendliche, die von der Schule in den Beruf wechseln wollen, stellen laut Untersuchung ein weiteres Problem dar: „Meine Tochter war sehr gut in der Schule in Griechenland. Es gab am Gymnasium aber keinen Sprachkurs, daher musste sie auf die Hauptschule“, sagte beispielsweise eine Mutter in einem der Interviews.

(StadtSpiegel)