Tierisch gute Unterstützung

Tierisch gute Unterstützung

Seit März diesen Jahres machen Anja Smolinski und ihr Hund Max eine Ausbildung zum Assistenzhund-Team. Schon oft hat die Fellnase ihr Frauchen aus für sie psychisch nicht tragbaren Situationen gerettet.

Im August steht die Abschlussprüfung an.

Ganz behutsam zieht Anja Smolinski Hund Max die „Arbeitsuniform“ an. „Assistenzhund in Ausbildung“ steht in schwarzen Buchstaben auf dem roten Stoff. Dass der Vierbeiner und sein Frauchen ein Herz und eine Seele sind, ist sofort spürbar. „Max ist für mich eine große Stütze“, sagt die 28-jährige. „Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen.“ Seit Jahren leidet Smolinksi unter Panikattacken. In größeren Menschenmengen ist sie angespannt und wird nervös. Dazu kommen ständige Alpträume und tranceartige Zustände, die es ihr nicht möglich machen, sich zu bewegen. „Ich bin dann wie gelähmt“, sagt die junge Frau. „Alleine komme ich aus so einer Situation schwer heraus.“ Besonders seit ihrem Schulabschluss hat Smolinski mit diesen Problemen zu kämpfen. Die psychischen Probleme führen sie und ihr Therapeut auf ihre Kindheit zurück, in der sie missbraucht wurde. „Das habe ich damals alles nicht verarbeiten können“, sagt sie nachdenklich.

Seit 2016 macht sie eine neue Therapie. Kürzlich erhielt Smolinksi dann eine neue Diagnose: Dissoziative Identitätsstörung. Quälen sie besonders schlimme Gedanken, können sich gewissen Anteile der Persönlichkeit komplett abspalten und sozusagen zu einer „eigenständigen Person“ werden.

Und dann kommt Max ins Spiel: Seit März diesen Jahres macht das unzertrennliche Duo eine Ausbildung zum Assistenzhund-Team. Alle zwei Wochen trafen sie eine Trainerin, die sich drei Stunden lang intensiv mit ihnen beschäftigte. Neben Grundgehorsamkeit und dem Freilauf des Hundes, stellten sie auch Situationen dar, die Smolinskis Alltag bestimmen. Träumt sie schlecht und wälzt sich dabei, ist Max sofort zur Stelle, schaltet das Licht ein, zieht ihr mit seiner Schnauze die Decke weg und kuschelt sich dann tröstend an sie. Auch das gemeinsame Einkaufen hat die Trainerin mit dem Hund-Mensch Gespann trainiert. Denn auch da kann es, wenn zu viele Leute anwesend sind, dazu führen, dass Smolinski sich unsicher fühlt und in Panik gerät. „Das spürt er dann und führt mich langsam raus, oder zu einer abgelegen Bank, wo ich mich ausruhen kann.“

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Im August steht nun die Abschlussprüfung an. Smolinski ist schon aufgeregt, Max hingegen scheint sehr gelassen zu sein. „Er ist eben ein Streber“, sagt die Hundebesitzerin stolz und krault ihn dabei liebevoll hinter den Ohren. „Eigentlich sollte die Prüfung erst im Frühjahr stattfinden. Er aber hat das Programm in nur vier Monaten geschafft.“ Das liegt aber ganz sicher nicht nur an dem Hund, sondern auch an seinem Frauchen, die ständig mit ihm trainiert – auch ohne die Trainerin. „Ich verbringe wirklich viel Zeit mit ihm.“

Die Ausbildung habe aber nicht nur zur Verbesserung des Gesundheitszustandes Smolinskis geführt – gleichzeitig sei sie auch deutlich offener geworden. „Ich habe nun mehr soziale Kontakte und kann viel besser auf Leute zugehen.“

(Report Anzeigenblatt)