Tiramisu zum Nachtisch

Tiramisu zum Nachtisch

Zu dieser Weihnachtsfeier in den Räumen der Diakonie am Kapuzinerplatz kommen Obdachlose aus Mönchengladbach gerne.

Leise Gespräche, Besteck klirrt, der Reis duftet - es könnte sich um ein Sterne restaurant handeln, zumindest aber um ein warmes Buffet der gehobenen Sorte.

Doch die Gäste leben samt und sonders auf der Straße, schlagen sich mit ihrem Schicksal, der Wohnungsnot und körperlichen Problemen herum. Vorbereitet haben das Weihnachtsessen im Café Pflaster der Diakonie an der Kapuzinerstraße die 48 Damen des Inner Wheel Clubs. „Wir haben uns Sachen ausgedacht, die wir selbst gerne essen“, sagt Gitta Oppenauer, wie Kalbsgeschnetzeltes, Reis, Quarkspeisen, Berliner, Tiramisu, Kuchen. „Das vermittelt ein bisschen Normalität“, sagt Brigitte Bloschak, die stellvertretende Geschäftsführerin der Diakonie.

Bis zu 70 Menschen suchen hier zwischen neun und halb eins täglich Rat. „Viele kämpfen mit psychischen Problemen oder mit einer Suchterkrankung und haben sonst niemanden, wo sie hingehen können.“ Da sind auch die Dusche und das Krankenzimmer von großer Bedeutung. „Viele Menschen haben kein richtiges Verhältnis mehr zu ihrem Körper.“ Sie sind abgestumpft, leiden unter Krätze oder Läusen.

Aber auch ganz normal aussehende Menschen verschlägt es hierher, wie die hübsche Frau, von der niemand weiß, warum sie so abgestürzt ist.

Die längerfristigen Aussichten sind bescheiden. Brigitte Bloschak beantwortet die Frage nach Wünschen für die Zukunft so: „Niemand ist freiwillig hier, und der Wohnungsmarkt wird immer schwieriger. Ich wünsche mir einfach mehr Wohnraum.“ Oft blieben sogar schon Hartz-Vier-Empfänger auf der Strecke.

(Report Anzeigenblatt)