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Tschüss, Eltern-Taxi – wir laufen lieber!

Tschüss, Eltern-Taxi – wir laufen lieber!

Die Kids der Brückenschule Bettrath-Hoven-Damm machen begeistert mit bei der Aktion Auto-Fasten.

Morgens, halb neun in der Brückenschule Bettrath-Hoven-Damm. Vor der Tafel der dritten Klasse herrscht dichtes Gedränge. Die Kinder gehen stempeln. Schulleiterin Uta Stricker hält an diesem Tag das Körbchen mit den Stempeln bereit. Es gibt welche mit nackten Füßen, mit einem Fahrrad, einem Roller, einem Bus – und auch welche mit einem Auto.

Nach den Auto-Stempeln greifen nur wenige Kinder. Es ist Auto-Fasten-Woche, und da üben sich die Jungen und Mädchen zwei Wochen lang in Verzicht. Nicht um Süßigkeiten geht es dabei, sondern darum, wie sie zur Schule kommen.

Die meisten gehen zu Fuß oder fahren mit dem Rad. In den beiden Auto-Fasten-Wochen sind es sogar noch ein paar Kinder mehr, die aufs Eltern-Taxi verzichten. Alle wollen sie Füße, ein Fahrrad oder Roller in ihre Spalte auf dem bunten Plakat stempeln.

Was sie an der Auto-Fasten-Aktion am besten finden? „Dass ich laufen und mit meinen Freunden quatschen kann“, sagt Grace aus der dritten Klasse. „Wenn man läuft, ist das gesund für den Körper“, wissen Emma und Ida.

Die Idee des Fastens finden die Kinder grundsätzlich prima. „Meine Mutter verzichtet aufs Fernsehen, unser Hund verzichtet auf Knochen und ich gehe eben zu Fuß zur Schule“, erklärt ein Mädchen.

Und sogar die extremen Minusgrade der letzten Woche haben die Kinder nicht von ihrem Zu-Fuß-Schulweg abgebracht. „Wenn man sich ablenkt mit was Schönem, merkt man das gar nicht so“, meint Jonas.

Dass die Aktion dabei hilft, die Unfallgefahr auf der oft überlasteten Straße zu senken, ist den Kindern ebenfalls bewusst. „Wenn die Eltern alle da halten, haben die Lehrer keinen Parkplatz“, merkt ein Junge an.

Darauf, dass sie ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten, sind die Kids besonders stolz. „Kinder spielen eine große Rolle beim Klima- und Umweltschutz“, sagt Antti Olbrich, Klimaschutzmanager der Stadt Mönchengladbach dazu. „Sie sind es ja, die in Zukunft die Welt gestalten.“

Eines wird bei aller Begeisterung klar: Laufen und mit Freunden quatschen ist für die Mädchen und Jungen die Hauptmotivation. Kinder, die weiter entfernt wohnen und deshalb von den Eltern mit dem Auto gebracht werden, bekommen daher durch schulnahe „Springstationen“ die Möglichkeit, sich wenigstens auf den letzten hundert Metern ihren Mitschülern zu Fuß anzuschließen.

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Das Ergebnis spricht für sich: „Die Kinder sind viel entspannter, weil sie sich vor dem Unterricht schon bewegt und ausgetauscht haben“, stellt die Schulleiterin fest.

Wichtig ist natürlich, dass die Eltern mitspielen. Benedikt aus der ersten Klasse hat darum gleich Tacheles geredet: „Ich hab das meinen Eltern erklärt, und dann fanden die das auch gut.“

Auch die Polizei spricht sich dafür aus, dass Kinder den Schulweg selbstständig meistern. Britta Dückers, Polizeioberkommissarin und für die Verkehrssicherheitsarbeit zuständig, erklärt, wie wichtig Projekte wie das Auto-Fasten sind: „Kinder müssen lernen, sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Das können sie nur, wenn sie Anleitung bekommen. Je nach Kind kann das schon im Kindergartenalter oder ab etwa sechs Jahren trainiert werden.“

Zum kritischen Umgang mit Mobilität schließlich ermahnt Lutz Braunöhler, Vorsitzender des Diöszesanrats der Katholiken im Bistum Aachen, der die Aktion Auto-Fasten seit acht Jahren begleitet. „Kinder sind die besten Transporteure des Gedankens Bewahrung der Schöpfung.“

Die Kinder aber sprechen die deutlichste Sprache. Auf die Frage: Sagt Ihr Euren Eltern mal, dass sie mitmachen sollen?, rufen sie einstimmig: „Jaaaaaaaaaaaa!“

(Report Anzeigenblatt)