Über Umwege zur Fleischtheke

Über Umwege zur Fleischtheke

Rund 40 000 Jugendliche durchlaufen jährlich das EQJ-Programm, eine Einstiegsqualifizierung Jugendlicher. Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit, im Rahmen eines Praktikums die Abläufe kennenzulernen und so die Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu erhören.

Zwei erfolgreiche Beispiele gibt es im Real-Markt in Mönchengladbach.

Maurice Feldbusch steht hinter der Theke und rollt Filetstückchen mit Speck ein. Anschließend steckt er die Stücke gekonnt auf einen Holzspieß. „Man muss darauf achten, dass der Bacon nicht abfällt“, erklärt der 20-jährige Auszubildende. Gerade ist er in sein drittes Ausbildungsjahr gestartet, der Weg dahin aber war kein alltäglicher. Denn vor dem Start hatte Feldbusch bereits ein Jahr im Real-markt an der Reyerhütte im Rahmen des EQJ-Programms gearbeitet.

„Viele junge Leute verlassen die Schule, ihre Noten entsprechen vielleicht nicht den Anforderungen der Arbeitgeber, aber auch in ihnen können sich Talente verbergen“, sagt Raimund Becker. Becker, Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, war extra aus Nürnberg angereist, um den Auszubildenden über die Schulter zu schauen. „Das EQJ ist eine Erfolgsgeschichte“, weiß er zu berichten. Rund 70 Prozent der Teilnehmer, und davon gibt es immerhin rund 40 000 jährlich, würden anschließend in eine Ausbildung übernommen. „Am Ende profitieren beide Seiten: die Jugendlichen sehen, ob ihnen der Beruf Spaß macht, die Arbeitgeber sehen die Eignung, einmal unabhängig von den Schulnoten“, so Becker. Feldbusch hatte die ersten beiden Wochen zunächst Zweifel, ob ihm der Job hinter der Fleischtheke zusagen würde, „jetzt aber muss ich sagen, er ist wie für mich gemacht.“ Gerade der Kontakt zu den Kunden gefällt ihm.

Den gleichen Weg hat auch Carina Gerke eingeschlagen. Im Januar beendet sie ihre Ausbildung als Kauffrau im Lebensmitteleinzelhandel. Ihr „Zuhause“ ist das Trockensortiment. „Hier kenne ich mich perfekt aus“, sagt die 19-jährige. Sie hatte sich zu spät beworben, zuvor aber schon zwei Praktikas bei Real gemacht. Nach Ende der Ausbildung will sie auf der Karriereleiter steigen, eine Fortbildung zum Teamleiter machen. „Wir finden immer wieder Perlen zwischen unseren Auszubildenden“, sagt Stefan Noppenberger, Abteilungsleiter Personalmarketing bei Real. 22 EQJ-ler hat Real in diesem Jahr, maximal zwei pro Markt, um sich auch intensiv um diese zu kümmern.

(Report Anzeigenblatt)