Und plötzlich ist das Klo verschlossen

Und plötzlich ist das Klo verschlossen

Die Idylle im Kleingartenverein An der Landwehr ist dahin. Streitigkeiten mit dem Vorstand, unterschiedliche Regelauslegungen, abgestellter Strom und zu guter Letzt abgeschlossene Toiletten sorgen für mächtig Ärger im Kleingartenparadies.

Den Spaß an ihrem Kleingarten haben Regine Heinen, ihr Mann Erwin und Gerald Brunzel verloren. „Man will uns hier raus haben“, sagen alle drei. Ihr Vorwurf richtet sich dabei insbesondere gegen die Vereinsführung. Dabei könnte im Idyll des Vereins An der Landwehr alles so schön sein. Gepflegte Gärten, sauber geschnittene Grünflächen – doch am Himmel ist ein Gewitter aufgezogen. Der Vorwurf: die Gartenordnung wird sehr unterschiedlich ausgelegt. In einem Garten muss nach 18 Jahren ein Baum gefällt werden, auf der anderen Seite wird eine ebenfalls verbotene Taubenzucht nicht unterbunden. „Das wollen wir so nicht hinnehmen. Aber wer Kritik übt, der fliegt“, sagt Regine Heinen.

Auch Gerald Brunzel ist angefressen. Mit (Garten-)Freunden hatte er in seinen Geburtstag hineingefeiert. Kurz nach Mitternacht hatte er die Musikanlage abgebaut, um niemanden zu stören. Anscheinend reichte das nicht. Um kurz nach 1 wurde ihm und weiteren Gartenbesitzern der Strom abgestellt – für ganze neun Stunden. Was das für die Lebensmittel in den Kühl- und Gefrierschränken bedeutet, kann sich jeder selbst ausmalen. Die letzte Posse bringt die Gartenfreunde noch mal richtig auf die Palme. Seit Neuestem werden die Toiletten um 22 Uhr abgeschlossen. „Wir haben zwar für 10 Euro einen Schlüssel erworben, doch damit kommen wir nur in den Vorraum“, so Heinen. Wer nach 22 Uhr also seine Notdurft verrichten will, hat nun ein Problem. Vorbei also könnten die Zeiten sein, in denen man den Abend länger in seinem Garten verbringt.

Die Anschuldigungen der Gartenfreunde will der Vorstand des Kleingartenvereins An der Landwehr so nicht stehen lassen. Die Öffnungszeiten der Toiletten habe man an die Öffnungszeiten der gesamten Anlage angepasst - aus nachvollziehbaren Gründen. „Die Anlagen wurden mehrfach verschmiert, sodass sich Mitglieder bei uns beschwert haben“, sagen die Vorstandsmitglieder. Zusätzlich waren bei einem Einbruch die kompletten Armaturen gestohlen worden. Bereits im Vorfeld hatte man alle mit einem Anschreiben informiert. Ausnahmen in der Nutzung auch nach 22 Uhr seien aber auch kein Problem. „Wenn uns jemand fragt, ob wir die Toiletten bei einer Feier oder aus anderem Grund einmal länger geöffnet lassen können, dann sind wir die Letzten, die uns dagegenstellen“, so der Vorstand. Jeden Abend würde man extra aufgrund der Schließung der Kleingartenanlage und der Toiletten kommen, bei gutem Wetter sogar auch weit nach 22 Uhr, um den Gartenfreunden so lange wie möglich die Gelegenheit zu geben, in ihrem Kleinod zu sitzen.

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Auch den Vorwurf, man würde die Gartenordnung nicht einheitlich umsetzen, wollen die Vorstandsmitglieder, die namentlich nicht genannt werden wollten, nicht so stehen lassen. Der Baum, eine Tanne, wurde erst nach dem Verkauf des Gartens gefällt, da in solchen Fällen von Seiten des Kreisverbandes geprüft wird, welche Mängel bestehen. „Und dieser Mangel wurde damit beseitigt, so wie es die Gartenordnung der Stadt Mönchengladbach vorschreibt.“ Der Taubenschlag sei eine Altlast aus vergangenen Jahren. Auch hier sei man in Klärung, wie man hier weiter vorgeht.

Von 72 Pächtern in der gesamten Anlage, seien über 90 Prozent mehr als zufrieden mit der Arbeit des Vorstandes. Dies habe sich auch wieder am vergangenen Wochenende gezeigt, als mit fast allen Pächtern ein großes und munteres Sommerfest gefeiert wurde.

Im Fall des Stromausfalls läuft gerade ein Schlichtungsverfahren. Nicht der Vorstand hatte den Strom abgestellt, sondern ein Kurzschluss hatte zum Stromausfall geführt.

Dass es für die Entscheidgungen des Vorstands auch mal Kritik hageln kann, ist für alle selbstverständlich: „Nur wenn man auch kritikfähig ist, kann man etwas ändern. Und wir haben in den eineinhalb Jahren, in denen wir hier in der Kleingartenanlage tätig sind, schon sehr viel geändert.“ Hilfe bekäme man dabei immer wieder vom Kreisverband. „Wir entscheiden nichts, ohne uns beim Kreisverband abzusichern“, sagten die Vorstandsmitglieder.

Bleibt zu hoffen, dass bald wieder Ruhe einkehrt beim Kleingartenverein An der Landwehr.

(StadtSpiegel)