Tour de France: Valverde spendet Lüttich-Preisgeld für Scarponi: Gefährten dunkler Zeiten

Tour de France : Valverde spendet Lüttich-Preisgeld für Scarponi: Gefährten dunkler Zeiten

(sid). Michele Scarponi starb am Samstag bei einem Trainingsunfall, Alejandro Valverde spendete nach seinem Sieg von Lüttich-Bastogne-Lüttich sein Preisgeld für die Hinterbliebenen des Weggefährten.

Ans/Köln (SID) Dem so abgebrühten Alejandro Valverde schossen die Tränen in die Augen. Nicht aus Rührung über seinen vierten Sieg beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich, den Spaniens fast 37 Jahre alter Radstar mit einem weiteren Husarenstück gefeiert hatte. Vielmehr war Valverde mit Gedanken und Gefühlen bei Kumpel Michele Scarponi - der einen Tag zvor im Training tödlich verunglückt war.

"Er war mein Freund, dieser Sieg ist für ihn. Es schmerzt so sehr, daran zu denken, dass Michele weg ist", sagte Valverde über den nahezu gleichaltrigen italienischen Weggefährten, der Frau und kleine Zwillingssöhne hinterließ: "Ihnen spende ich das komplette Preisgeld dieses Sieges" - immerhin 20.000 Euro.

Eine große Geste eines großen Champions. Denn sportlich, das bewies der Routinier in diesem für ihn rauschenden Frühjahr, ist Valverde einer der grandiosesten Radfahrer der Geschichte. "Um ehrlich zu sein, war das heute ein historischer Sieg", sagte er, nachdem er im reifen Rad-Alter das knüppelharte Finale von Lüttich gegen die chancenlose Konkurrenz bestimmt hatte.

Als viermaliger Sieger der "Doyenne" liegt er nur noch einen Sieg hinter Rekordmann Eddy Merckx. Vier Tage zuvor hatte Valverde den Fleche Wallone zum fünften Mal gewonnen. Hinzu kommen 2017 die Siege bei Andalusien-, Katalonien- und Baskenland-Rundfahrt.

Valverde scheint nicht zu stoppen zu sein, will bis 2019 unaufhaltbar bleiben - solange läuft sein Vertrag beim Team Movistar, dem er seit 2005 angehört. Mit Scarponi fuhr Valverde nie in einem Team. Doch man kannte sich gut. Von der Straße. Und aus Arztpraxen.

Beide gehörten zu einer schlecht beleumundeten Generation, beide waren in Sachen Doping keine Unbeteiligten. Scarponi war Klient des umstrittenen Mediziners Michele Ferrari - weil es sich nur um Fahrtests gehandelt haben sollte, kam er 2012 mit drei Monaten Sperre davon.

Es war nicht die erste Zwangsauszeit in Scarponis Karriere. Fünf Jahre zuvor hatte sich herausgestellt, dass er ebenfalls zur Kundschaft des spanischen Frauenarztes Eufemiano Fuentes gezählt hatte, der Dopingsubstanzen im großen Stil unter das Sportvolk gebracht hatte. Scarponi wurde 18 Monate gesperrt. Zwischen beiden Auszeiten lag der Giro-Sieg 2011.

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Im Hause Fuentes dürfte er auch Valverde über den Weg gelaufen sein, in den Ermittlungs-Ergebnissen zum Fall des umtriebigen Gynäkologen wurde der Spanier schwer belastet und von 2009 bis 2011 gesperrt. Valverde redet kaum über diese Zeit. Wenn er darüber spricht, kann der so höfliche Mann aus Las Lumbreras durchaus harsch werden.

"Der Fall ist geschlossen. Ich habe meine Sperre abgesessen, es gibt nichts, weswegen ich mich schlecht fühlen sollte", sagte er im Sommer 2016: "Ich war vor der Sperre ein großartiger Fahrer und war danach noch besser. Ich habe tausend Doping-Tests absolviert und tausend Siege gefeiert. Ich denke, niemand zweifelt meine Leistungen an."

Scarponi und Valverde, zwei Gefährten, deren Wege sich jäh getrennt haben. Am Montag nahmen in Scarponis Heimort Filottrano Hunderte Menschen von ihrem Freund und Idol Abschied. Valverde feiert am Dienstag seinen 37. Geburtstag.