Verbraucherschützer warnt vor Internet

Verbraucherschützer warnt vor Internet

Die Verbraucherzentrale an der Bahnhofstraße hat so viel zu tun wie nie zuvor. Vor allem die neue digitale Welt hält viele Fallstricke bereit. Der Chef Sebastian Dreyer warnt: „Wenn Sie übervorteilt wurden, ist das Internet kein guter Ratgeber.“

Die Verbraucherzentrale verdoppelt ihre Anstrengungen und hat im vergangenen Jahr 544 Veranstaltungen organisiert, um Bürger aufzuklären, vor allem junge. „Kinder und Jugendliche hatten noch nie so viel Geld zur Verfügung wie heute“, sagt Beraterin Ursula Winbeck, „und sie hatten noch nie so viele Schulden.“ Shoppen ist für eine große Zahl von jungen Leuten mehr als ein Hobby. Dabei würde gerade bei ihnen versucht, Vertrags-Standards zu umgehen. Ursula Winbeck: „Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung ist ja sogar manchem Erwachsenen nicht klar.“ Aber junge Leute schicke man mit dem Spruch weg „Umtausch ausgeschlossen“, auch wenn Unternehmen gesetzlich dazu verpflichtet sind, mangelhafte Ware zu ersetzen.

Verbraucherschützerin Edda Nowak stellt das Phänomen der Fake-Shops vor, also Läden im Internet, die gar nicht existieren. „Wenn Markenkleidung nur die Hälfte kostet, aber ein Impressum fehlt oder eine ladungsfähige Adresse, dann ist höchste Vorsicht geboten.“ Auch die Welle unabsichtlicher und unbeabsichtigter Abo-Verträge bereitet den Verbraucherschützern viel Arbeit. „Sie haben zum Beispiel eine Wetter-App, drücken irgendwo drauf und haben plötzlich ein kostenpflichtiges Abonnement am Hals, das Sie 4,99 oder 19,99 Euro die Woche kosten kann.“ Nicht alle kontrollierten sofort nach Erhalt ihre Handy-Rechnung, und so läuft schnell ein großer Schaden auf, den zudem die Telefonanbieter dulden, weil sie mit daran verdienen. Das Geld wiederzubekommen, ist natürlich auch nicht einfach, weil der Anbieter etwa im Ausland sitzt.

Ganz im Inland ist dagegen das Problem des Voice-over-ip-Systems zu Hause, das die Telekom all ihren Kunden verkaufen will, ein System, das Telefonate übers Web ermöglicht und analoge Technik ersetzbar macht. „Nach unserer Erfahrung eilt das Marketing des Unternehmens der Technik voraus“, sagt Nowak.

(Report Anzeigenblatt)