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Viel Rauch um nichts?

Viel Rauch um nichts?

In sozialen Netzwerken überschlagen sich seit Wochenbeginn Warnungen, es seien Betrüger unterwegs, die an Türen klingeln und angeblich Rauchmelder überprüfen wollen. Im Kreis Viersen sind solche Fälle bislang nicht bekannt.

Kreis Viersen (hei).

Mal sollen sich die Betrüger als Feuerwehrleute ausgeben, die überprüfen wollen, ob man pflichtgemäß Rauchmelder installiert hat, mal sollen sie Rauchmelder verkaufen wollen, weil es ja jetzt Pflicht sei, welche zu haben.

Der Polizei im Kreis liegt bislang keine Anzeige vor, in der eine solche Betrugsmasche beschrieben wird. Die Warnungen verbreiten sich allerdings deutschlandweit. Laut einer Polizeimeldung aus Bremen hat sich dort am 12. Januar tatsächlich ein solcher Betrug zugetragen.

Ganz neu ist die Masche nicht. Schon im Jahr 2013, nachdem tatsächlich eine Gesetzesänderung in Kraft getreten war, meldet die Augsburger Polizei mehrere Fälle, in denen Seniorinnen Opfer von Trickbetrügern geworden waren, die ihnen einfache Rauchmelder zu stark überhöhten Preisen an der Haustür angeboten hatten. Die Kampagne „Rauchmelder retten Leben“ hat im Mai 2015 in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, dass es diese Betrugsmasche gebe.

Auch verschiedene Feuerwehren im Kreis Viersen hatten die Bevölkerung vor Betrugsversuchen gewarnt. In der Stadt Willich soll die Feuerwehr Kenntnis von einem Fall haben, der aber nicht der Polizei gemeldet wurde. In Niederkrüchten sagt der dortige Wehrchef André Erkens: „Wir als Feuerwehr gehen nicht von Haus zu Haus, um Rauchmelder zu kontrollieren. Sollte also jemand bei ihnen vor der Haustür stehen und das behaupten, lassen Sie ihn nicht herein und rufen Sie die Polizei.“

Für die Polizei, bei der noch kein solcher Fall angezeigt wurde, passt eine solche Masche zu falschen Wasserwerkern, Polizisten und Stromprüfern, die sich mit einer Geschichte Zutritt zu einer Wohnung verschaffen, um dort zu stehlen. Bevor man einem Fremden Zutritt gewähre, solle man das Unternehmen, das er als Auftraggeber nennt, selbst im Telefonbuch heraussuchen und dort anrufen, um nachzufragen, rät die Polizei.

Bei der Feuerwehr braucht man nicht mehr zu fragen – die schickt niemanden. Kreis-Brandmeister Klaus-Thomas Riedel stellt klar: „Wir kontrollieren keine Rauchmelder, wir verkaufen sie auch nicht.“ Lediglich der vorbeugende Brandschutz kontrolliere Geräte – das aber nur in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, nicht in Privathaushalten. Und eine Gesetzesänderung zum 1. Januar 2016, auf die sich die Haustür-Betrüger berufen sollen, gibt es ohnehin in NRW nicht. Bei Neubauten ist die Installation von Rauchmeldern schon seit 2013 Pflicht, für Immobilien, die vorher errichtet wurden, kommt die Pflicht hier erst zum 1. Januar 2017.

(StadtSpiegel)