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Viele Tumore heute behandelbar

Viele Tumore heute behandelbar

Das Krankenhaus Neuwerk setzt minimal-invasive lokale Tumortherapie ein. Mit Hitze oder Gefäßverschluss können Tumore zerstört werden.

Vor einem Jahr war es nicht sicher, ob Wilfried Peters das Weihnachtsfest 2017 und seinen Geburtstag Mitte Januar noch erleben würde. Heute strahlt der 76-Jährige und sagt: „Es geht mir gut. Ich habe wieder Appetit und zugenommen habe ich auch.“ Damals wurde bei ihm ein Lebertumor diagnostiziert, inoperabel und nur schlecht therapierbar. Heute können wir dank moderner lokaler Therapieverfahren solche Tumoren deutlich verkleinern oder manchmal sogar zerstören. „Viele Patienten profitieren davon“, erklärt Dr. Ulrich Solbach, der Leiter der Radiologie, der zusammen mit Prof. Dr. Dinko Berkovic, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Gastroenterologie, diese Therapieform am Krankenhaus Neuwerk durchführt.

Im Krankenhaus Neuwerk werden alle modernen Verfahren der Tumorbehandlung eingesetzt: Dazu zählen die lokalen thermoablativen Verfahren mit Mikrowellen- und Radiofrequenztherapie, die mit Hitze arbeiten, oder Katheterverfahren, die zu einem Verschluss der Tumorgefäße führen. Dabei werde unter Bildgebung der Computertomografie die Nadel direkt im Tumorgewebe platziert. Dieses wird dann entweder erhitzt oder vereist. Bei der Chemoembolisation werden Kunststoff- oder Stärkepartikel über die Arterien des betroffenen Organs injiziert. „Bei diesen punktgenauen minimal-invasiven Verfahren kann der Wirkstoff oder die Hitze direkt im Tumorgewebe wirken“, so Solbach. Diese lokalen Applikationen hätten deutlich weniger Nebenwirkungen und machten diese Therapien ohne massiven Eingriff in den Körper für den Patienten besser verträglich.

Viele Arten von Leber, Lungen- oder Nierentumoren vor allem Metastasen, die inoperabel sind, können mit den lokalen Therapietechniken häufig sehr gut behandelt werden. Operable Tumoren werden weiterhin operativ entfernt. Da jeder Fall sehr individuell ist, wird für jeden Patienten im interdisziplinären Tumorboard der Abteilungen Radiologie, Inneren Medizin und Allgemeinchirurgie eine maßgeschneiderte Therapie entwickelt. Faktoren wie Größe, Lage und strukturelle Beschaffenheit des Tumors bestimmen das Verfahren. „Die Entscheidung wird dann immer in Absprache mit dem Patienten und dem behandelnden Onkologen durchgeführt“, so Berkovic.

Im Falle von Wilfried Peters ist die Chemoembolisation zum Einsatz gekommen, die den Tumor innerhalb weniger Monate um 80 Prozent verkleinert hat. „Ich wusste jedoch von Anfang an, dass mein Tumor nicht ganz zerstört werden kann. Ich kann nicht geheilt werden“, so Peters. Doch er hat seine Lebensfreude zurückgewonnen, denn sein größter Erfolg ist, wieder essen zu können. „Ich hatte 22 Kilo abgenommen und konnte nicht einmal eine halbe Scheibe Knäckebrot bei mir behalten“. Heute mit neun Kilo mehr isst er wieder gerne und mit Appetit.

(Report Anzeigenblatt)