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2021: Steigerung der Aufklärungsquote, aber auch der Straftaten

Kriminalitätsstatistik im Kreis : „Dunkelfeld wird erhellt“

Ein deutlicher Anstieg der Aufklärungsquote. Ein leichter Anstieg der angezeigten Straftaten. Insgesamt zeigen sich Landrat Dr. Andreas Coenen und der Abteilungsleiter der Polizei, Leitender Polizeidirektor Dietmar Maus, zufrieden beim Rückblick zur Kriminalitätsentwicklung 2021.

„Natürlich haben die Begleiterscheinungen der Pandemie, insbesondere die der Lockdowns und der damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens, auch das Kriminalitätsgeschehen beeinflusst“, erklärt Landrat Dr. Andreas Coenen bei der Vorstellung der Kriminalitätsentwicklung 2021. Insgesamt sei die Anzahl der Straftaten im Bereich der Kreispolizeibehörde Viersen um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. „Demgegenüber steht aber die erfreuliche Steigerung der Aufklärungsquote von 52 auf 58,2 Prozent“, berichtet Coenen weiter.

Diese Aufklärungsquote stehe in unmittelbarem Zusammenhang mit der hohen Qualität der polizeilichen Arbeit im sogenannten „ersten Angriff“ (in der Regel durch den Streifendienst) sowie einer effizienten, am Erfolg orientierten Ermittlungsarbeit, kombiniert mit einer starken Präventionsarbeit. Dr. Andreas Coenen: „Trotz dieses leichten Anstiegs der Straftaten liegt der Kreis Viersen immer noch deutlich unter dem Landesdurchschnitt der letzten Jahre.“

Auch der Abteilungsleiter der Polizei, Leitender Polizeidirektor Dietmar Maus, ist stolz auf die hohe Aufklärungsquote: „Gute Polizeiarbeit ist eine effektive Möglichkeit, die Kriminalität wirksam zu bekämpfen. Und dies ist uns im vergangenen Jahr so gut wie in den letzten fünf Jahren nicht gelungen.“

„Auffällig ist die Steigerung von 36,4 Prozent der Delikte, bei denen das Internet Tatmittel war. Verwunderlich ist das im Gesamtkontext der Pandemie allerdings nicht“, sagt LPD Dietmar Maus. Im Bereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte ist eine Steigerung von 16 Prozent zu verzeichnen. Maus: „Nahezu bei jeder vierten erfassten Straftat im Kreis Viersen handelt es sich um einen Betrug. Wir haben hier massive Präventionsarbeit im Bereich des Betrugs zum Nachteil älterer Menschen durchgeführt.“ Dies spiegele sich in einer Versuchsquote von fast 91,5 Prozent wider. „Senioren erkennen die böse Absicht und gehen nicht auf das Ansinnen ein.“

Im Bereich Rauschgiftkriminalität (+20,5 Prozent) sind die Fallzahlen erheblich angestiegen, ebenso auch die Anzahl der Anzeigen hinsichtlich Besitz und Konsum von Rauschgift (+16 Prozent). Beides hänge mit verstärkten Kontrollen und somit einer Steigerung der Aufgriffe zusammen. Dabei weise der Bereich Rauschgiftkriminalität eine hohe Aufklärungsquote von 96,1 Prozent auf.

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Weiterhin gestiegen sind auch die Fallzahlen bei den bekannt gewordenen Sexualstraftaten und bei der Herstellung und Verbreitung von Kinderpornographie. „Die steigenden Zahlen sind allerdings kein Zeichen dafür, dass die Kriminalität in diesem Bereich steigt. Sie kommen zustande, da durch polizeiliche und nicht polizeiliche – auch internationale – Aufklärungsarbeit das Dunkelfeld erhellt wird“, sagt LPD Dietmar Maus. Weitere Gründe seien auch ein verändertes Anzeigeverhalten und eine hohe Sensibilität in der Bevölkerung. Im Jahr 2021 gab es in diesem Deliktsbereich eine Aufklärungsquote von 95,4 Prozent.

Der Anteil der Gewaltdelikte an der Gesamtkriminalität ist leicht steigend (+1,6 Prozent). Die Zahl der Raubdelikte ist leicht gesunken. Deren Anteil an den Gewaltdelikten liegt bei 21,1 Prozent. Mit 72,1 Prozent machen die Körperverletzungsdelikte einen Großteil an den Gewaltdelikten aus (Anstieg um 4 Prozent).

Die Zahl der Diebstahlsdelikte ist im Jahr 2021 um 525 Fälle (-8,7 Prozent) gesunken. Der Anteil dieses Deliktsbereiches an der Gesamtkriminalität beträgt 31,9 Prozent. Eine Abnahme bei den Diebstahlsdelikten ist vor allem beim Diebstahl von Fahrrädern (-12,7 Prozent), Taschendiebstahl (-42,1 Prozent) und beim (Einbruch)-Diebstahl in Firmen (-31,5 Prozent) festzustellen.

Auch die Delikte der Straßenkriminalität (-5,3 Prozent) sowie die Anzahl der Wohnungseinbrüche (-10 Prozent) sind im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Die Versuchsquote bei Wohnunseinbrüchen von 58,7 Prozent ist immer noch ein deutliches Zeichen für das Funktionieren technischer und baulicher Sicherungen. Erfreulich ist die Steigerung der Aufklärungsquote, die sich im Vergleich zum Vorjahr auf 20,4 Prozent verdoppelte. Es konnten im vergangenen Jahr einige Serienaufbrüche geklärt werden. Im Verhältnis sind die Gemeinde Brüggen sowie die Städte Nettetal und Viersen am stärksten mit Wohnungseinbrüchen belastet. Am wenigsten eingebrochen wird in den Gemeinden Niederkrüchten und Schwalmtal.

Der Anteil der jungen Tatverdächtigen (20,2 Prozent) an der Zahl aller Tatverdächtigen im Kreis Viersen ist im Gegensatz zum Landestrend leicht gestiegen. Überproportional vertreten waren die ermittelten jungen Tatverdächtigen in den Deliktsbereichen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (37,6 Prozent), Gewaltkriminalität (34,6 Prozent) und Straßenkriminalität (38,1 Prozent).

Alle Zahlen und den kompletten Jahresrückblick finden Interessierte unter https://viersen.polizei.nrw.