1. Städte
  2. Viersen

Angehende Pflegefachkräfte. Zum „Tag der Pflege“

Pflegeberuf : „Pflege ist ein cooler Beruf“

Natascha Höhn, Tim Arnz und Andy Steguweit sind angehende Pflegefachkräfte. Zum „Tag der Pflege“ (12. Mai) haben sie erzählt, wie sie zu ihrem Beruf gekommen sind – und weshalb Pflege für sie zur Leidenschaft geworden ist.

. „Wenn mir vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mal als Pfleger in einem Altenheim arbeiten würde, dem hätte ich den Vogel gezeigt“, lacht Andy Steguweit. Und doch ist es so gekommen: Seine Freundin leitet einen Wohnbereich in einem Altenheim, und da hat er ehrenamtlich bei Festen geholfen und mit angepackt. Der heute 35-Jährige war schon Soldat und Vorarbeiter im Kanal- und Straßenbau – aber eine Ausbildung hatte er nie absolviert.

Seit November ist er nun angehender Pflegefachmann. Sein Arbeitgeber ist das DRK-Seniorenhaus Moosheide in Willich, aber er wird im Laufe der Ausbildung auch die Arbeit im Krankenhaus, in einem ambulanten Pflegedienst und in der Kinderkrankenpflege kennenlernen. Das theoretische Fachwissen erhält er in der AGP Viersen GmbH Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe. „Die Ausbildung ist anspruchsvoll, und man sollte sich bewusst sein, dass man nichts geschenkt bekommt“, sagt Andy Steguweit. „Aber ich darf im Altenheim täglich mit Menschen umgehen, die sich über Kleinigkeiten freuen. Das macht diesen Beruf so erfüllend: Man spürt die Dankbarkeit.“

Auch Natascha Höhn hatte nicht unbedingt geplant, in die Pflege zu gehen. Nach ihrem BWL-Studium arbeitete die 30-Jährige im Tourismus – dann kam Corona und sie wurde arbeitslos. „Die Pflege stellte ein, und so entschied ich mich für die damals ganz neue generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau“, berichtet sie. Weil sie sich besonders für die Kinderkrankenpflege interessierte, fing sie in der Kinderklinik St. Nikolaus des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) an. „Heute ist es Leidenschaft“, sagt Natascha: „Wo andere vielleicht das Weite suchen, bin ich da und kann helfen. Wenn ich das alles gewusst hätte, hätte ich diesen Weg schon früher eingeschlagen.“

Schon öfter hat sie außergewöhnliche Situationen erlebt. Eine ist ihr besonders im Gedächtnis geblieben: „Wir mussten ein Neugeborenes reanimieren, es zeigte direkt nach der Geburt keine Herzaktivität. Am nächsten Tag lag das Baby ganz normal in seinem Bett, sah gesund aus und musste nicht mehr beatmet werden“, erzählt Natascha Höhn. In wenigen Wochen macht sie ihr Examen, danach wird sie in der Notaufnahme des AKH arbeiten. Probleme erkennen und auch unter Stress schnell handeln, auf Augenhöhe mit den Ärzten – das sei ihr Ding, sagt sie. Aber klar sei auch: „Für die Pflege muss man gemacht sein. Das muss man mögen.“

  • Die Verantwortlichen um Landrat Andreas Coenen
    „DeinRadSchloss“ im Kreis Viersen : 113 neue Fahrradboxen
  • Zehn Nettetaler Mannschaften dürfen sich auch
    Trikotsponsoring : Bewerben und Trikots sichern
  • Die Dölker Möhnen sammelten am Karnevalssamstag
    Spendenaktion : Möhnen sammeln 5.400 Euro

Tim Arnz ist mit 22 der jüngste der drei angehenden Pflegefachleute. Zu seinem Beruf kam er durch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Krankenhaus. „Mich hat fasziniert, wie viel Lebensfreude und Lebensqualität man den Menschen schenken kann“, erzählt er. Seine Ausbildung macht er im Städtischen Krankenhaus Nettetal, er ist gerade im dritten Ausbildungsjahr. Die Chirurgie, die Innere und die Palliativstation hat er bereits kennengelernt, als nächstes kommt die Intensivstation. „Mein bisher schönster Einsatz war im Hospiz, weil wir da sehr viel Zeit für die Menschen hatten. Man lacht zusammen und man weint zusammen, wenn man als Sterbegebleiter ausgewählt wird“, sagt Tim Arnz.

Tim, Natascha und Andy verhehlen nicht, dass die Bedingungen in der Pflege nicht immer einfach sind. Vor allem die Personalschlüssel müssten sich ändern. Aber sie sind sich einig, „dass es so viele Dinge gibt, die zeigen: Pflege ist ein cooler Beruf.“ Zum Beispiel, wenn ein Mensch, der als Notfall kam, gerettet werden kann. Oder wenn man dazu beigetragen hat, dass ein alter Mensch wieder einen Sinn im Leben sieht.

Die drei schätzen auch die vielfältigen Möglichkeiten in ihrem Beruf. Sie können nach ihrer Ausbildung in allen Bereichen der Pflege arbeiten. Andy Steguweit: „Wenn ich irgendwann nicht mehr im Altenheim tätig sein möchte, gehe ich auf eine Entbindungsstation.“ Zudem stünden ihnen Weiterbildungen offen, etwa zur Pflegedienst- oder Einrichtungsleitung, im Wundmanagement oder mit einem Studium der Pflegewissenschaft.

Die angehenden Pflegefachleute können ihren Beruf nur empfehlen. Alle drei raten aber dringend dazu, vor einer Ausbildung ein Praktikum oder ein Freiwilliges Soziales Jahr im pflegerischen Bereich zu machen. „Man braucht Interesse am menschlichen Körper und an der Physiologie, man benötigt Empathie, man muss mit Menschen können und sich für Menschen interessieren. Dann ist es ein schöner Beruf“, sagt Tim Arnz.