Bestürzung über AfD-Ergebnis

Bestürzung über AfD-Ergebnis

Uwe Schummer (CDU) zieht wieder direkt in den Bundestag ein. Auch für Udo Schiefner (SPD) zeichnete sich am Abend ein Wiedereinzug ab. Für die AfD wird Kay Gottschalk über die Landesliste einziehen.

"Ich kann mich nicht freuen", sagt Jürgen Heinen. Er hat für die Grünen im Kreis Viersen kandidiert. "Wir haben das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte der Partei eingefahren, aber das Ergebnis der AfD ist bestürzend." Auch beim wiedergewählten CDU-Abgeordneten Uwe Schummer überwog zunächst nicht die Freude. "Das ist ein heftiges Ergebnis auf Bundesebene", sagt er. Besonders, dass nach den Berechnungen der Forschungsinstitute rund eine Million ehemalige CDU-Wähler jetzt die AfD gewählt hätten, habe ihn sehr bestürzt. Eine Regierungsbildung sei zwar nicht einfach, aber die demokratischen Parteien müssten "sich jetzt zusammenraufen". Im Kreis Viersen sehe es deutlich besser aus. Er sei froh, dass sich seine Arbeit für die Menschen ausgezahlt habe.

 Die Wahlbeteiligung war höher als im letzten Jahr.
Die Wahlbeteiligung war höher als im letzten Jahr. Foto: Heike Ahlen

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner war ebenfalls "schockiert über das Ergebnis" — und zwar in mehrfacher Hinsicht. Zum einen, dass die SPD trotz eines seines Erachtens "guten Wahlkampfs" ein so schlechtes Ergebnis einfahren musste — zum anderen aber auch über das Ergebnis der AfD. Noch bevor die gleichlautende Ansicht seines Parteivorstands über die Bildschirme ins Forum des Kreishauses flimmerte, legte er sich fest: "Das ist ein deutlicher Wählerauftrag, als SPD in die Opposition zu gehen." Er zumindest werde für eine Neuauflage der großen Koalition "nicht die Hand heben".

FDP-Kandidat Andreas Bist konnte zufrieden mit seinem persönlichen Ergebnis sein. Bei den Zweitstimmen lag seine Partei mit rund 16 Prozent am Ende deutlich über dem Bundestrend. In Sachen Regierungsbildung gab er sich zunächst eher skeptisch. Wenn die SPD in die Opposition wolle, sei nur die so genannte "Jamaica-Koalition" aus CDU, FDP und Grünen möglich. Gerade mit den Grünen liege die FDP aber in vielen Themen inhaltlich weit auseinander. Aber man müsse "mit dem Ergebnis arbeiten" und auf Inhalte und Themen eingehen.

Schiefner bangte am Abend noch um seinen Wiedereinzug in den Bundestag. Ob der von ihm belegte Platz elf der Landesliste "ziehen" wird, steht erst mit dem nordrhein-westfälischen Endergebnis fest, der Trend dazu, dass es reichen wird, verfestigte sich in den Stunden nach Schließung der Wahllokale aber zusehends.

AfD-Kandidat Gottschalk war nicht ins Kreishaus gekommen. Seine Partei blieb kreisweit mit knapp 7,5 Prozent der Erst- und gut sieben Prozent der Zweitstimmen deutlich unter dem Bundesergebnis.

Landrat Dr. Andreas Coenen freute sich als Wahlleiter darüber, dass die Wahlbeteiligung mit 76,2 Prozent rund drei Prozent höher lag als vor vier Jahren.

(Report Anzeigenblatt)