Ein Fach für jedes Werk

Ein Fach für jedes Werk

Unsere lose Reihe "Denk an Deine Erde" hat ein neues Thema gefunden. Dieses Mal besuchen wir Susanne Noack-Zischewski in ihrem Viersener Fachwerk. Hier werden vor allem Produkte aus der regionalen Nähe angeboten und die lokale Gemeinschaft gefördert.

Susanne Noack-Zischewski hatte sich im vergangenen Jahr um das Bürgermeisteramt der Stadt Viersen beworben. Gewonnen und verloren haben andere, denn als Kandidatin für die Linke geht man nicht als Favoritin ins Rennen. Auch nach dieser Wahl ist sie in der Politik aktiv. Als sachkundige Bürgerin arbeitet sie in den Ausschüssen für Soziales und Gesundheit, für Stadtentwicklung, für Kultur und Partnerstadt und im Schulausschuss mit. Nun hat sie zusätzlich ein neues Projekt übernommen: Das Fachwerk. Die Grundidee ist schnell erklärt. Der Kunde mietet im Fachwerk ein Fach (die Größe ist variabel) und stellt dort seine oft handgemachten Produkte aus: Selbst hergestellte Naturkosmetik, selbst gefertigter Schmuck (aus Edelmetall oder sogar aus Pferdehaar), Filzwaren, selbst genähte Kindermode, aber auch einige Feinkostartikel, größtenteils aus unserer Region. Skurriles und Spezielles. Mode fürs Ballett und für den Tangotanz gehören auch dazu. "Und zu jedem Fach kann ich eine Geschichte erzählen", sagt Susanne Noack-Zischewski.

 Irgendwann waren es Kaffeekapseln, jetzt sind es außergewöhnliche Armbänder — nachhaltig gefertigter und gleichzeitig individueller Schmuck — perfektes Upcycling.
Irgendwann waren es Kaffeekapseln, jetzt sind es außergewöhnliche Armbänder — nachhaltig gefertigter und gleichzeitig individueller Schmuck — perfektes Upcycling. Foto: Uli Rentzsch

Auch die Kunsthandwerker und Künstler, die ihre Werke ausstellen, kommen hauptsächlich aus der Region. Der Gedanke der Nähe macht sich auf den Weg zum Prinzip. Und das Café kommt ins Spiel. "Ich habe gemerkt, dass die Leute sich hier treffen wollen. Einerseits die Fachmieter, andererseits die Kunden", erklärt Susanne Noack-Zischewski. Aber nicht nur treffen. Sondern auch gucken. Reden. Austauschen. Oder einfach nur sitzen mit einem leckeren Kaffee in der Hand. "Ich freue mich, wenn sich eine Gemeinschaft bildet." Kreativität und Gesellschaft sollen sich verbinden. Dazu tragen auch Veranstaltungen (das Näh café) und Workshops (wie siede ich Seife?) bei: Unterstützung für das Selbst-Kreieren, das Selbst-Machen, das Selbst-Herstellen von natürlichen Produkten. Nicht nur für Andere, sondern für sich und die eigene Familie.

Ein Fach für jedes Werk

"Ich finde es zudem wichtig, Produkte aus unserer Region zu unterstützen", erklärt Susanne Noack- Zischewski. Kurze Wege bedeuten Nachhaltigkeit. Lokale Lebensmittelanbieter können sich hier präsentieren und ihre Geschichte erzählen: Apfelsaft, Honig und Marmelade. "Oma hatte früher keine vorgefertigten Lebensmittel, Oma nahm noch die pure Kartoffel, Kohl und Möhren in die Hand", erinnert sich Susanne Noack-Zischewski. Im Gespräch fällt auch der Begriff Upcycling. Abfallprodukte werden in neue Produkte umgewandelt. Aus Kaffeekapseln wird Schmuck, aus alten Kaffeesäcken werden Jutebeutel. All das sind kleine Schritte, aber es sind eben auch Schritte — in die richtige Richtung.

(Report Anzeigenblatt)