Neues Projekt gestartet: Im Kreis Viersen ist nun auch ein Anti-Gewalttraining für Täter häuslicher Gewalt installiert: Häusliche Gewalt: Lösungen entwickeln

Neues Projekt gestartet: Im Kreis Viersen ist nun auch ein Anti-Gewalttraining für Täter häuslicher Gewalt installiert : Häusliche Gewalt: Lösungen entwickeln

Nach jahrelanger Vorarbeit hat die Koordinierungsgruppe zum Runden Tisch gegen häusliche Gewalt im Kreis Viersen nun das neue Projekt, ein Antigewalttraining für Täter, im Kreis installiert.

Kreis Viersen (co).

„Die Täterarbeit beschäftigt uns. Das ist im Grunde auch Opferschutz. Denn so kann auch häusliche Gewalt gestoppt werden“, sagt Karin Gottschlich von der Frauenberatungsstelle Viersen, die zur Koordinierungsgruppe gehört.

Seit dem Jahr 2002 existiert der Runde Tisch gegen häusliche Gewalt, eine Vernetzung von verschiedenen Bündnispartnern (Polizei, Justiz, Frauenhaus, Beratungsstellen, Kirche, Gleichstellungsstellen u.a.) zur gemeinsamen Bekämpfung von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Kinder.

Nach längeren Anlaufschwierigkeiten sei es nun gelungen, auch im Kreis Viersen ein Anti-Gewalttraining für Männer ins Leben zu rufen, so Gottschlich. „Wir haben im SKM (Katholischen Verband für soziale Dienste,

.) einen Kooperationspartner gefunden, der schon jahrelang erfolgreich dieses Training in Krefeld durchführt“, sagt Gesa Brauer-Ebner von der Kreispolizeibehörde Viersen. 2014 habe es 227 Einsätze häusliche Gewalt gegeben. „Mit Einverständnis werden bei Einsätzen neben den Personalien der Opfer auch die Daten der Täter an den SKM weitergegeben bzw. auf das Anti-Gewalttraining verwiesen“, erklärt Brauer-Ebner die Vorgehensweise.

Beate Hoenscher (Ambulanter Sozialer Dienst der Justiz NRW am Landgericht Krefeld) ergänzt, dass bei einem Strafverfahren ein solches Training zur Auflage gemacht werden könne und die Teilnahme positiv bei der Staatsanwaltschaft anerkannt werden könne. „Es gibt viele Frauen, die sich wünschen, dass ihr gewalttätiger Mann an dem Training teilnimmt, um sein Verhalten zu ändern.“

Das erste Anti-Gewalttraining im Kreis Viersen ist mit sechs Teilnehmern im Sommer des vergangenen Jahres gestartet (18 Termine).

Sonja Fellner, Sozialpädagogin beim SKM, führt das Gruppenangebot einmal die Woche im Forum Viersen durch. „Erstmal müssen die Teilnehmer einen Regelkontrakt unterschreiben, dann arbeite ich mit jedem einzelnen“, berichtet die zertifizierte Anti-Gewalttrainerin. Die Inhalte sind z.B. Biografiearbeit, Übungen zu Kooperation, Kommunikation, Konfrontation, Rollenspiele, Deeskalations- und Lösungsstrategien, Erziehungstipps, Entspannungs- aber auch Kampfübungen.

„Es ist schwer, das gewaltbehaftete Verhalten, das man teilweise schon in der Kindheit selbst erlebt hat, in einem halben Jahr zu ändern und in das Leben zu implantieren“, sagt Sonja Fellner, die im Training u.a. Selbstwert aufbaut, Wahrnehmung aktiviert und das Erkennen von Stärken und Schwächen sowie der eigenen Rolle und Probleme fördert.

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Doch um den Gewaltkreislauf zu unterbinden und somit auch einen wichtigen Beitrag zum Opferschutz zu bieten, muss der Täter bereit sein, etwas verändern zu wollen. „Bei Interesse laden wir erstmal zu einem Vorstellungsgespräch ein, um zu sehen, ob die Bereitschaft beim Täter besteht. Der Kostenanteil von 90 Euro soll den Besuch des Trainings verbindlicher machen“, weiß Mary Adolphsen vom SKM Krefeld. Die Bereichsleiterin nimmt meist bereits am Tag nach dem Polizeieinsatz Kontakt zu den Betroffenen auf.

(Report Anzeigenblatt)