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Bodo Watzka und sein großer Tumor

Bodo Watzka und sein großer Tumor

Das St. Irmgardis-Krankenhaus in Süchteln nutzt Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Tumorzentrum Niederrhein – für Bodo Watzka ein Glücksfall.

Es war am 19. Dezember. Bodo Watzka aus Willich litt unter heftigen Bauchschmerzen. Da ihre Ursache nicht klar war, überwies ihn sein Hausarzt ins St. Irmgardis-Krankenhaus. Dort kümmerte sich Dr. Ulrich Bauser, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie und Onkologie, um ihn. Damit Bodo Watzka sowohl an seinem Geburtstag am 23. Dezember als auch an Weihnachten zu Hause sein konnte, wurde die anstehende Diagnostik so eng getaktet, dass „es Schlag auf Schlag“ ging, wie der Willicher lachend erzählt.

Bereits nach den ersten Untersuchungen stand für Ulrich Bauser fest, dass sein Patient einen Bindegewebe-Tumor im Magen-Darm-Trakt hat, einen sogenannten „GIST“ (Gastro-intestinaler Stroma-Tumor). GIST ist eine sehr seltene Tumorform. Bodo Watzkas Tumor wucherte weit in den Bauchraum. Ganze 16 Zentimeter.

Das machte die Bestimmung, an welchem Organ er angedockt hatte, schwer. „Je größer ein Tumor ist, desto schwieriger ist eine komplette Entfernung“, zeigt der Chefarzt die Probleme dieser Behandlung auf.

Ulrich Bauser nutzte die Zusammenarbeit im Tumorzentrum Niederrhein und stellte den Fall seinen Kollegen in einer Tumorkonferenz vor. Seit September vergangenen Jahres gibt es das Tumorzentrum, einen Zusammenschuss von Krankenhäusern, Facharztpraxen und Kooperationspartnern. Der Vorteil des Zentrums: „Wir fällen eine Entscheidung nicht allein. Ein Team von Experten betrachtet jeden einzelnen Fall und entwickelt ein individuelles Behandlungskonzept“, macht Ulrich Bauser die Arbeit des Zentrums deutlich.

Zum Tumorzentrum gehören neben dem St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln und dem St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort, die beide zur St. Franziskus-Stiftung Münster gehören, auch das St.-Clemens-Hospital Geldern und das St. Josef-Hospital Xanten.

Alle Spezialisten des Tumorzentrums waren wie Ulrich Bauser der Meinung, diesen großen Tumor zunächst einmal zu verkleinern. Die danach anstehende Operation würde sich so einfacher und für den Patienten weniger problematisch gestalten. Dazu wählte er ein Präparat, Imatinib, das gezielt den Tumor angreift und nach dem „Schlüssel-Schloss-Prinzip“ funktioniert. „Die Tumorzellen haben verlernt, abzusterben“, erläutert Ulrich Bauser. „Mit Hilfe dieser neuartigen Substanz gelingt das. Das Schöne: Bodo Watzkas Tumor sprach hervorragend auf das Medikament an“.

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Vier Monate dauerte es, bis der Tumor um mehr als die Hälfte verkleinert war. Erneut wurden die Untersuchungsergebnisse in der Tumorkonferenz vorgestellt und von den Spezialisten betrachtet.

„Wir hätten die Imatinib-Behandlung noch ein wenig länger fortsetzen können“, berichtet Ulrich Bauser. „Beim Abwägen der Nebenwirkungen gegenüber der Verkleinerung haben wir uns dann aber für einen schnellen Eingriff entschieden.“ Denn bei Bodo Watzka zeigten sich mit Übelkeit, Hautausschlägen und Magendruck umfangreiche Nebenwirkungen. „Die waren nicht schmerzhaft und auch durchaus auszuhalten“, erzählt der Willicher. „Viel schlimmer war es, was sich in meinem Kopf abgespielt hat. Ich wusste, ich hatte einen großen Tumor im Bauch – und den wollte ich so schnell wie möglich loswerden.“ Ein Wunsch, den Ulrich Bauser gut verstehen kann.

Da in Süchteln keine Pankreas-Operationen durchgeführt werden, übernahm Prof. Dr. Gernot Kaiser, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am St. Bernhard-Hospital Kamp-Lintfort, die Operation. Gernot Kaiser gilt als renommierter Tumorchirurg, seine Klinik ist zusätzlich als Darmkrebszentrum zertifiziert. Zwölf Tage blieb Bodo Watzka in Kamp-Lintfort, dann wurde er nach Hause entlassen.

„Mein Vorteil als Patient war, dass ich mir durch die Tumorkonferenz weitere Arztbesuche für eine mögliche Zweitmeinung schenken konnte. Denn hier saßen ja viele Spezialisten direkt zusammen“, macht er deutlich. „Mir war wichtig, dass die Chirurgen, vor allem Professor Kaiser, von Beginn an in Diagnose und Therapie eingebunden war.“

Während der vorbereitenden Therapie kam Bodo Watzka zunächst alle vierzehn Tage, dann alle vier Wochen, zu den Untersuchungen ins St. Irmgardis-Krankenhaus. Nach drei Monaten wurde das erste Kontroll-CT gemacht. Es zeigte sich, dass der Tumor komplett entfernt war.

„Heute habe ich lediglich leichten Muskelkater, wenn ich aufstehe“, beschreibt Bodo Watzka seine „Rest-Beschwerden“. „Das ist schon alles.“ Bereits vor der Operation hat er versucht, sein Leben „normal“ weiterzuleben. Damit macht er jetzt weiter. „Ich habe meine zwei bis drei wöchentlichen Nordic-Walking-Runden und die Radtouren am Niederrhein nicht ‚aufgegeben‘ und lebe meinen gewohnten Rhythmus“, lächelt er. „Und habe keinen Tumor mehr im Bauch.“

(Report Anzeigenblatt)