: Essen mit Blick auf die Uhr

Intervallfasten ist derzeit in aller Munde. Um den Trend unter die Lupe zu nehmen und in der Fastenzeit etwas kürzer zu treten, fastet Extra-Tipp-Redakteurin Simone Krakau nun im Intervall. Pizza und Eis dürfen aber weiterhin auf dem Speiseplan stehen.

Low Carb, Clean-Eating, Trennkost, FDH und wie sie nicht alle heißen: Ein Diät-Trend jagt den nächsten und verspricht uns, dass der Bikini schon bald perfekt sitzt oder die Badehose aus vergangenen Zeiten endlich wieder passt. Damit das auch passiert, sollte man lieber vergessen, dass Nudeln und Pizza jemals existiert haben und sich wünschen, Schokolade und Eis nie kennengelernt zu haben.

Seit geraumer Zeit ist das Thema Intervallfasten in aller Munde und ließ mich hellhörig werden. Zunächst ein wenig skeptisch informierte ich mich über den neuen Trend, der gleich mehrere Fasten-Methoden mit sich bringt: Bei der 5:2 Methode kann an fünf Tagen gegessen werden, an zwei Tagen muss die Kalorienzufuhr auf etwa 500 Kilokalorien bei Frauen und auf 600 bei Männern gesenkt werden.

Beim alternierenden Fasten wird jeden zweiten Tag gefastet, wobei die Kalorienzufuhr wie bei der 5:2 Methode an diesen Tagen deutlich reduziert ist. „In den Fastenphasen steht der bewusste Verzicht im Vordergrund. Fettige, zuckereiche und stark gesalzene Speisen sind tabu“, erklärt Dr. Annette Neubert, Ernährungswissenschaftlerin. An den fastenfreien Tagen gibt es hingegen keine speziellen Empfehlungen hinsichtlich der Lebensmittelauswahl. Die populärste Methode ist die 16:8-Methode: 16 Stunden fasten und nur Wasser, ungesüßten Tee oder Kaffee trinken, acht Stunden lang darf dann gegessen werden. Für mich persönlich klang das wie die machbarste Methode.

In der Hoffnung, ein wenig Winterspeck loszuwerden und mich generell fitter zu fühlen, begann ich vor etwa zwei Wochen mit dem Intervallfasten. Die ersten drei Tage gestalteten sich noch ein wenig schwierig. 16 Stunden zu fasten braucht etwas Umgewöhnungszeit. Doch schnell begann die Umstellung zu greifen. Die Zeit ohne Nahrung fällt mir mittlerweile immer leichter. Auch von den ersten zwei Kilos konnte ich mich bereits verabschieden. Doch es gibt auch kritische Stimmen: Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Jütten-Buscher von e.a.t. Ernährungsberatung aus Nettetal steht jeder Form von Fasten skeptisch gegenüber.

Besonders für Menschen, die mit Gewichtsproblemen zu kämpfen haben und dauerhaft abnehmen möchten, sei das Fasten langfristig nicht geeignet. „Sicherlich verliert man kurzfristig Gewicht, allerdings werden hierdurch die ursächlichen Fehler im Alltag nicht verändert – wie beispielsweise Lebensstil, Ernährungsverhalten, zu viel Fastfood und Snacks“, erklärt Ernährungswissenschaftlerin Gabriele Jütten-Buscher. „Deshalb fallen viele nach dem Fasten in ihre alten Essmuster zurück und der JoJo-Effekt ist dann vorprogrammiert. Das Gewicht steigt wieder – bis zur nächsten Diät.“

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Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sagt, dass das Intervallfasten für eine langfristige Gewichtsregulation ungeeignet sei, da der Körper vor allem Muskelmasse abbaue und Wasser verliere.

Auch wenn das Intervallfasten nicht von allen Ernährungsexperten befürwortet wird, habe ich persönlich bis jetzt nur positive Erfahrungen gesammelt. Nicht komplett auf meine Lieblingsspeisen verzichten zu müssen und ab und an ohne schlechtes Gewissen und Kalorienzählen eine Pizza oder ein Eis genießen zu können, lässt mich die Fasten-Phase leicht durchhalten. Wie bei allen anderen Diäten sollte man aber natürlich auch beim Intervallfasten die Kalorienzufuhr im Auge behalten. Um einen Erfolg auf der Waage zu verzeichnen, sollte in den acht Stunden, in denen das Essen erlaubt ist, „normal“ weitergegessen werden und die weggelassene Mahlzeit nicht nachgeholt werden.

Ob der Jojo-Effekt mich einholen wird und die verlorenen Kilos nach dem Fasten wieder da sind? Das wird die Zeit zeigen. So oder so: Ich fühle mich fitter, leichter und gesünder – so wie aufgeräumt und einmal klar Schiff gemacht.