: Powerfrau am Empfang

Bei Julie Wienen laufen seit zehn Jahren die Fäden am Empfang des AKH zusammen. Jetzt kann sie sich über einen neuen Empfangsbereich freuen.

Ein werdender Vater stürmt aufgeregt zum Empfang des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Viersen und ruft panisch: „Meine Frau bekommt ein Kind!“ In diesem Fall war das wörtlich zu verstehen, denn die Schwangere schafft es nicht mehr bis in den Kreißsaal und muss noch auf dem Gehweg entbunden werden. „Mutter und Kind waren aber zum Glück wohlauf“, erinnert sich Julie Wienen.

Diese Episode ist nur eine von vielen, die die Organisatorische Leiterin – so die offizielle Bezeichnung – bei ihrer täglichen Arbeit erlebt. Seit zehn Jahren arbeitet Wienen am Empfang des AKH und das „glücklich und gerne“. „Ich könnte mir nicht vorstellen, etwas anderes zu machen“, sagt die 32-Jährige. „Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit.“ Kein Wunder, dass die Viersenerin auch als „gute Seele des AKH“ bezeichnet wird. „Man muss sich gut auf sie einstellen können und natürlich kommunikativ sein“, beschreibt Wienen die Voraussetzungen für ihren Beruf. „Die Leute sind oft aufgeregt.“ Da heißt es „Ruhe bewahren“.

Naturgemäß liegen in einem Krankenhaus Freude und Leid eng beieinander. Und so wird die Empfangsmitarbeiterin auch mit traurigen Begebenheiten konfrontiert. „Ich kann mich an die Tochter eines älteren Herrn erinnern, der bei uns gestorben ist. Jeden Tag kam sie bei mir vorbei und wir haben uns kurz unterhalten. Einige Tage nach der Beerdigung kam sie zu mir und brachte mir einen großen Blumenstrauß, weil sie so dankbar für unsere Gespräche war.“ Solche Erlebnisse sind für Julie Wienen eine Bereicherung.

Sie lebt nach dem Motto: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Und bewahrt auch bei schwierigen Fällen stets die Fassung. So sorgen die strengen Besuchsregeln während der Corona-Pandemie schon mal für Unverständnis bei Besuchern. „Aber wenn man sich Zeit für Erklärungen nimmt und freundlich bleibt, lässt sich das Meiste schnell regeln.“

Julie Wienen liebt ihre Arbeit im AKH. „Wir haben ein sehr familiäres Klima.“ Ganz besonders schätzt sie die Zusammenarbeit mit den Kollegen. Gemeinsam mit ihnen freut sich die 32-Jährige nun über den neuen Empfang im AKH. „Statt im Kämmerlein sitzen wir nun hinter einer riesengroßen Theke und haben direkten Kontakt“, freut sie sich. Das sei auch für die Patienten und Besucher angenehmer. Insgesamt sechs Mitarbeiter wechseln sich am Empfang des AKH ab, der 24 Stunden und 365 Tage im Jahr besetzt ist.