: Wie am Lagerfeuer

„I am sailing, I am sailing, home again, ’cross the sea”: Sanfte Gitarrenklänge stimmen den melancholischen Welthit von Rod Stewart an. Wohlfühlatmosphäre. Die Rede ist hier nicht von purer Lagerfeuer-Romantik, sondern von der Musiktherapie in der LVR-Klinik Viersen.

Eva Terbuyken-Röhm ist Musiktherapeutin. Im Rahmen einer Forschungsarbeit hat sie das offene Musiktherapiemodell in den geschlossenen Akutstationen der Psychiatrie in Süchteln untersucht. Mit Erfolg hat sie nun die Arbeit abgeschlossen – demnächst wird sie veröffentlicht.

Positive Atmosphäre

Das Modell ist in der Klinik etabliert. „Auf zwei Stationen bieten wir jeweils zweimal pro Woche die Musiktherapiegruppe an“, erklärt Eva Terbuyken-Röhm, die mit ihrer Kollegin Astrid Körfges für dieses Projekt verantwortlich zeichnet. Ziel dabei ist es, einen gemeinsamen Musikgenuss zu schaffen, der das bedient, was die Patientin oder der Patient in dem Moment braucht. Es dient aber nicht nur der Genusserfahrung, sondern auch der Spannungsregulation. Man kommt zur Ruhe – ein wichtiger Moment, der gerade auch für Frauen und Männer elementar wichtig ist, die beispielsweise wegen einer Psychose behandelt werden. „Meine Ergebnisse zeigen deutlich, dass dieses Angebot auch die Stationsatmosphäre positiv beeinflusst“, sagt Terbuyken-Röhm.

Die Teilnahme an der Musiktherapie ist frei. Jeder kann vorbeikommen, mitmachen – oder auch einfach nur zuhören und jederzeit wieder gehen. Die Musiktherapeutinnen setzen oft auch Musikwünsche der Patientinnen und Patienten um. Zum Einsatz kommen verschiedene Instrumente – von Geige und Gitarre bis hin zur Trommel. Gerne beteiligen sich hier auch die Teilnehmenden – das helfe dabei, „in Vergessenheit gerate Ressourcen wieder aufzuzeigen und zu aktivieren“, erklärt Terbuyken-Röhm.

Und wenn das mit einer Art von Lagerfeuer-Romantik gelingt, ist es für alle Seiten ein Gewinn.