20 Jahre und ein Tag

Der Verein „Nettetaler Literaturtage“ feiert ein stolzes Jubiläum. Am 16. Mai 1995 wurde der Verein gegründet: Zwei Jahrzehnte, die die Literaturlandschaft in der Seenstadt nachhaltig belebt hat.

Die Anspannung vor den ersten Nettetaler Literaturtagen 1995 war fast mit den Händen zu greifen. Die Gründungsmitglieder des Vereins gingen dieses große Unterfangen mit realistischer Skepsis und großer Freude am Experiment an. Haben wir alles richtig gemacht? Werden wir das Publikum erreichen? Doch dann entwickelte sich schon bei der ersten Auflage ein gewisser Festival-Charakter. Der Trend hat sich bis heute gehalten. Weit über Nettetal hinaus, bis Mönchengladbach, bis Krefeld, bis nach Düsseldorf hat sich die zweiwöchige Veranstaltung längst etabliert.

Auch die Buchverlage sind hellhörig geworden und empfehlen ihren Autoren die Literaturtage in Nettetal. Alle zwei Jahre veranstaltet der Verein ein Literatur-Festival. Namhafte Autoren lernten Nettetal und dessen begeisterungsfähiges Publikum kennen. Iris Berben war da, Elke Heidenreich, Jan Weiler und Roger Willemsen auch. Die Liste ist lang. Und soll noch länger werden. „Wir suchen immer eine Mischung zwischen bekannten Autoren und denen, die erst am Anfang ihres Weges stehen. Wir schauen dabei gerne über den Tellerrand“, sagt Ulrich Schmitter, Vorsitzender des Vereins. Obwohl das gelesene und geschriebene Wort eindeutig im Mittelpunkt des Festivals stehen, mischen sich auch Ausstellungen und Musik in Programm.

Auch bei den inzwischen 11. Literaturtagen klopft die Prominenz an die Tür. Gespannt darf man auf Johann von Bülow, dem Neffen von Vicco von Bülow, sein. Gelesen wird – das liegt nahe – aus den Werken von Loriot. Der Wortakrobat Marcus Jeroch eröffnet das diesjährige Festival. Das hatte er schon vor 20 Jahren gemacht – ein Kreis schließt sich. Und Jörg Maurer, der Autor der Allgäu-Krimis und Kabarettist, wird nach Nettetal kommen.

Rund 225 Mitglieder hat der Verein bereits. Um sich für deren Mitarbeit und treue zu bedanken, schenkt der Verein seinen Mitgliedern alle zwei Jahre ein Buch, aktuell die Novelle „Das Vergehen des Paul Wendelin“ von Victor Meyer Eckhardt, ein Werk, das den Flammen des Nationalsozialismus zum Opfer fiel und nun wieder aufgelegt wurde.

(Report Anzeigenblatt)