„Am Ende zahlt der Bürger“

Die Diskussion um das geplante Wertstoff- und Logistikzentrum (WLZ) in Nettetaler Gewerbegebiet VeNeTe geht weiter. Am vergangenen Donnerstag fand in der Gaststätte „Zur Mühle“ in Kaldenkirchen eine weitere Informationsveranstaltung statt.

Im Vorfeld hatte Extra-Tipp-Mitarbeiter Björn Rudakowski nachgefragt.

Seit geraumer Zeit ist ein Streit um die Errichtung des Wertstoff- und Logistikzentrums im Industriegebiet „VeNeTe“, in Nettetal-Kaldenkirchen entbrannt. An der Maximalforderung, das WLZ noch zu verhindern, habe sich durch die Gründung von „VeNeTe So nicht!“ nichts geändert, versichert deren Vorsitzender Gino Rosati gegenüber dem Extra-Tipp.

Grund genug beim Pressesprecher des Vereins, Claus Albrecht, nachzuhaken, welche konkreten Ziele der junge Verein 2018 erreichen möchte.

Claus Albrecht:

Unser Ziel, den Bau der Abfallumladestation zu verhindern, bleibt unverändert. Den meisten Städten und Gemeinden im Kreis sind die Konsequenzen der Anlage hinsichtlich Logistik und Kosten anscheinend nicht bewusst. Wenn die letzten Formalitäten in Sachen Vereinsgründung erledigt sind, werden wir auch anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen können.

Ein Schwerpunkt Ihrer Vereinssatzung ist der Naturschutz. Wollen Sie über den Hebel des Naturschutzes das WLZ kippen?

Das wird über diesen Hebel leider nicht mehr gelingen. Genehmigungsrechtlich ist die Anlage eigentlich nicht mehr zu verhindern, auch wenn die Gutachten in manchen Punkten angezweifelt werden müssen. Die Bevölkerung wurde erst umfassend über das Projekt informiert, als eigentlich alles bereits in trockenen Tüchern war. Unsere Bedenken und Einwände gegen die Anlage werden wir aber dennoch nach Eröffnung des Genehmigungsverfahrens bei der Bezirksregierung Düsseldorf offiziell einreichen.

Sie persönlich haben bereits für ein Entsorgungsunternehmen gearbeitet. In der ersten Bürgerversammlung zum Thema WLZ am 16. November des vergangenen Jahres haben Sie neben ökologischen auch ökonomische Risiken die das WLZ mit sich bringen kann, angesprochen. Sind wirtschaftliche Risiken für die Kommune und den Kreis zu befürchten, wenn das WLZ nicht kommen sollte?

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass bis mindestens zum 31. Dezember 2024 alles vertraglich geregelt ist und bis dahin keinerlei Handlungsbedarf besteht. Die letzten Ausschreibungen haben zudem gezeigt, dass Einsparungen in Millionenhöhe ohne eigenes WLZ am Markt zu realisieren waren. Die Städte und Gemeinden müssen im Gegenteil höhere Ausgaben für Transport und Logistik befürchten, wenn demnächst für fast alle Städte und Gemeinden am logistisch ungünstigeren Standort im Kreis umgeladen werden soll. Zudem will der Kreis über den gegründeten Zweckverband mit dem Kreis Wesel noch circa 15 Millionen Euro in eine neue Vergärungsanlage für Bioabfall in Kamp-Lintfort investieren, wo zukünftig die rund 35.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr aus dem Kreis Viersen verarbeitet werden sollen. Da kommen enorme Transportkosten und Kosten für das zusätzliche Umladen auf uns zu.

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Der Bau beider Anlagen ist noch nicht ausgeschrieben, so dass die Kosten bisher nur grobe Schätzungen darstellen. Der Kreis trägt dann jedenfalls für beide Anlagen das volle unternehmerische Risiko. Entstehen weitere unvorhersehbare Kosten, sind es die Bürger im Kreis Viersen, die dafür in den Geldbeutel greifen müssen.

(Report Anzeigenblatt)