: Andenken lebendig halten

Die Familie Gartz konnte jetzt eine Spende über 7.500 Euro an die Nettetaler Tafel überreichen. Die Familie hatte nach dem Tod von Egidius Gartz senior zu Spenden aufgerufen.

„Wir freuen uns sehr, einen Scheck an die Tafel in Nettetal übergeben zu können und sind stolz und dankbar, dass so viele Menschen in diesen schwierigen Zeiten Anteil genommen haben“, erklärt Josef Gartz und freut sich über den hohen Betrag von 7.500 Euro. Dabei war der Anlass für die Spende überhaupt kein Grund zur Freude: im Alter von 91 Jahren verstarb sein Vater Egidius Gartz am 26. März und hinterließ mit sieben Kindern und 13 Enkelkindern eine große Familie.

Egidius Gartz war gesellig, bekannt und beliebt und hatte immer ein offenes Ohr für die Menschen. Viele Jahre war er im Vorstand des Reit- und Fahrvereins Lobberich tätig, den er nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich wieder aufgebaut hatte. 20 Jahre lang gehörte er dem St. Martinsverein Sassenfeld an und beim Netteverband war er über 40 Jahre Vorstandsvertreter. Er war als Ratsmitglied der Stadt Lobberich aktiv und übernahm ehrenamtlich die Verantwortung für die Bongartz-Stiftung in Nettetal. Auch von seinem steigenden Lebensalter ließ er sich nicht aufhalten und war bis zuletzt mit Traktor, Auto und Fahrrad unterwegs.

„Wir wollten auch nach seinem Tod in seinem Sinne handeln und haben daher mit der Todesnachricht zu Spenden für die Tafel aufgerufen“, so Familie Gartz. Die Resonanz sei „ganz toll“ gewesen, berichtet Josef Gartz weiter. Über 200 Einzelspenden zwischen zehn und 500 Euro haben das Spendenkonto erreicht. „Natürlich sind wir traurig, dass es unter den momentanen Umständen keine angemessen große Trauerfeier geben konnte. Durch die Spendenaktion konnten wir aber wenigstens etwas Gutes tun.“

Dabei hat Familie Gartz ein gutes Händchen bewiesen. „Die Spende kommt genau zur richtigen Zeit“, freut sich der Vorsitzende der Nettetaler Tafel, Michael Althoff. Mit Beginn der Corona-Zeit habe unter anderem aufgrund der Tendenz zu Hamsterkäufen die Möglichkeit abgenommen, die regulären Waren von den Lebensmittelhändlern günstig zu beziehen. „Da ist einfach nicht mehr so viel übrig.“ Gleichzeitig sei die Zahl der bedürftigen Familien durch steigende Arbeitslosigkeit und verminderte Einkommen gestiegen. „Unser Kuchen wird kleiner, aber die bedürftigen Menschen werden mehr“, schildert Althoff das Problem. Rund 390 Familien und damit insgesamt 900 Personen seien derzeit zu versorgen. „Wir sind dringend auf Spenden der Bürger angewiesen. Ich finde es daher ganz toll, dass Familie Gartz trotz des traurigen Anlasses an die Menschen denkt, die es nötig haben.“ Sicher hätte sich auch Egidius Gartz sen über die Aktion und das Ergebnis gefreut.