Auch für dunkle Zeiten danken

Elke Langer ist seit 2015 Pfarrerin in der Evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck. Der Stadt Spiegel besuchte die 56-Jährige.

Pfarrerin Elke Langer ist in der viertgrößten saarländischen Stadt Völklingen geboren. Ihr Studium absolvierte sie in Saarbrücken, Wuppertal, Heidelberg und Edinburgh.

Kurz vor Beginn der Adventszeit wollten wir von der Pfarrerin wissen:

Welche Schwerpunkte setzt die Evangelische Kirche in Ihrer Kirchengemeinde Lobberich?

Unser Anliegen ist es, ein Netz zu bilden, an dem viele mitwirken. Wir sind kein Konzern, der strategisch plant. Und doch macht es für eine christliche Gemeinschaft Sinn, sich Ziele zu setzen. Dabei geht es aber in erster Linie darum, die Wurzeln zu nähren, aus denen wir wachsen wollen. Und die sind: Glaube, Hoffnung, Liebe wach zu halten gegen alles objektivierende und (besser-)wissende Denken und Reden. Das suchen wir schon mit den jüngsten Kindern. Ein Team aus Ehrenamtlichen feiert Kinderkirche. Das tun wir mit religiöser Erziehung in unserer Kita, dann im Konfi-Unterricht in der Hoffnung, den selbstständigen Draht zu Gott zu nähren. Und weiter zu diesem Vertrauen zu ermutigen über die Höhen und Tiefen des Lebens bis zum Grab. Es freut mich, wie viel Kraft und Unverdrossenheit unsere Ehrenamtlichen mitbringen. Sie setzen kulturelle Impulse und engagieren sich für sozial Benachteiligte. Sie kümmern sich auch um herzbewegende Schicksale von geflüchteten Menschen oder um Senioren, die einsam zu werden drohen. Und nicht zu vergessen, die vielen musikalischen Talente, die Gemeinschaft stiften, Freude machen und trösten. Eben ein Netz. Da können wir noch viele Talente aufnehmen.

In der Politik werden Quotenregelungen von Frauen in Führungspositionen in Unternehmen und Aufsichtsräten diskutiert und Lohngleichheit von Frauen und Männern angestrebt. Ist dies auch ein Thema in der Evangelischen Kirche?

Im Jahr meiner Geburt wurde die Frauen-Ordination und damit der Zugang zum Pfarramt beschlossen. So ist mir persönlich nie eine Ungleichheit begegnet. In Führungspositionen gibt es seither kontinuierlich mehr Frauen, von Quotenregelungen blieben wir bisher verschont, wofür ich persönlich dankbar bin. Ich halte dies nicht für den Königsweg.

Wie spüren Sie die Nähe Gottes in unserer Welt?

Meist hören wir ja, dass die Welt mit ihrem Leid und Unrecht, der Beweis dafür ist, dass es Gott nicht gibt. Es geht mir persönlich bei der Frage nach der Nähe Gottes nicht anders wie allen suchenden Menschen und wie den geistlichen Vorbildern, die uns darauf hinweisen: Das Licht der Nähe Gottes erkennen wir an strahlend sonnigen Tagen eher schlecht. Zeiten der Nähe sind viel eher Zeiten, in denen es in meinem Leben dunkel ist. Da bin ich dankbar für Vorbilder, die dann den Mut hatten, gerade für diese dunklen Zeiten „Danke“ zu sagen. Wenn wir uns so vertrauensvoll ganz und gar auf Gott verlassen (müssen), dann spüren wir, dass er uns nie verlassen hat.

(StadtSpiegel)