„Auf einem guten Weg“

Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März sprach Stadt Spiegel-Redakteurin Christina Reineke mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Nettetal, Nina Smets.

Was macht eigentlich die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nettetal?

Nina Smets: Die Aufgaben der GLB sind in NRW eindeutig im Landesgleichstellungsgesetz NRW (LGG NRW, § 17) festgesetzt. Ich bin bei allen Bewerbungsverfahren, sei es intern oder extern, zu beteiligen und nehme an allen Vorstellungsgesprächen im Hause teil. Da aktuell viele Stellenausschreibungen laufen (Gründe: viele Kollegen gehen in Rente oder suchen eine neue Herausforderung, also die übliche Fluktuation), nimmt dies schon einen Großteil meiner halben Stelle, die ich als Gleichstellungsbeauftragte bestellt bin, in Anspruch. Weiterhin nehme ich noch eine halbe Stelle im Bereich NetteService war und bin unter anderem für die Organisation und Durchführung der Europawahl in Nettetal zuständig.

Was genau tun Sie für die Bürgerinnen und Bürger?

Ich bin für die Bürgerinnen und Bürger hauptsächlich beratend tätig oder organisiere Veranstaltungen, wie aktuell die Veranstaltungsreihe "Nettetal feiert 100 Jahre Frauenwahlrecht". Die Bürgerinnen und Bürger können sich mit Fragen zu Themen wie "Beruflicher Wiedereinstieg nach der Elternzeit", "Vereinbarkeit von Familie und Beruf", "Häusliche Gewalt" oder auch spezielle Fragen zum Thema "Gleichstellung von Frau und Mann" an mich wenden.

Zum Thema "Beruflicher Wiedereinstieg" gibt es seit einiger Zeit eine Kooperationsveranstaltung des Arbeitskreises der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises Viersen gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit. Die Veranstaltung nennt sich "Kaffee um 10", zu der alle Mütter und Väter, die nach der Elternzeit wieder in den Beruf einsteigen möchten, oder Personen, die lange Zeit einen Angehörigen gepflegt haben und nun wieder auf Jobsuche sind, eingeladen sind. Die Termine 2019 finden jeweils um 10 Uhr wie folgt statt: 11. April "Café Mokka", Rathausmarkt 1, Viersen; 17. Mai "Gabis Café Traum", Marktstraße 32, Nettetal; 13. Juni "Café Mariandl", Harikseestraße 51, Niederkrüchten; 3. Juli "Café Bürgermeisteramt", Marktstraße 1, Brüggen; 13. November "Café Ferne Welten" Marktstraße 4, Schwalmtal

Wo sehen Sie in der Stadt Nettetal zum Thema "Gleichstellung" noch Handlungsbedarf und wo ist die Stadt auf einem guten Weg?

Ich denke, wir sind insgesamt auf einem guten Weg und in den letzten Jahren hat sich diesbezüglich sehr viel getan. Als Beispiel nennen möchte ich nur die Ausweitung des Betreuungsangebotes in den Kindertagesstätten und die Möglichkeit einiger Arbeitgeber, Home-Office wahrzunehmen. Allerdings erfahren insbesondere alleinerziehende Mütter und Väter leider noch immer in vielen Situationen Benachteiligungen und haben es oft schwer im Alltag. Auch finanziell erfährt dieser Personenkreis häufig wenig Unterstützung. In vielen Branchen verdienen auch heute noch Frauen längst nicht so viel, wie ihre männlichen Kollegen. Hier ist noch einiges zu tun. Das Thema Gleichberechtigung und Gleichstellung wird derzeit auch in vielen Bereichen (zum Beispiel in der Politik: Brandenburg Paritätisches Gesetz) diskutiert und das ist auch gut so, denn nur so, kann man etwas verändern.

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Im letzten Jahr durften wir in Deutschland 100 Jahre Frauenwahlrecht feiern und auch in der Stadt Nettetal gab es zahlreiche Aktionen rund ums Thema. Wie hat sich die Gleichstellung von Mann und Frau aus Ihrer Sicht in den letzten 100 Jahren entwickelt?

Die Entwicklung ist meines Erachtens gut vorangeschritten, aber es gibt auch noch zahlreiche Baustellen, wie zum Beispiel in der Politik (wenig Frauen in den Parlamenten), im Sport (Frauenfußballerinnen weniger bekannt als ihre männlichen Kollegen und verdienen bei Weitem nicht so viel Geld), in der Berufswelt (Frauen verdienen in vielen Berufen noch weniger als Männer, obwohl sie die gleiche Arbeit verrichten), im Einzelhandel (viele Produkte sind für Frauen teurer als für Männer, wie zum Beispiel Shampoo, Cremes, Kleidung, Rasierer und so weiter, obwohl im Grunde das gleiche Produkt).

Weitere Infos zur Arbeit und Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Viersen gibt es unter www.frauenimkriesviersen.de

(StadtSpiegel)