Beten kann man überall

Das Gebet ist wichtig für Christen. Doch für ein Gespräch mit Gott braucht man kein Handy – man kann einfach beten!

„Ich bin gerne Pfarrer“, sagt Pfarrer Günter Puts. Dies ist er seit dem Jahr 2000 in Breyell, Schaag und Leutherheide. „Irgendwann habe ich mich gefragt, ob denn Geld alles im Leben ist“, sagt der 62-jährige gebürtige St. Töniser, den sein damaliger Kaplan (Pfarrvikar) und späterer Pfarrer, Benno Chrubasik, aus seiner Heimatgemeinde schon in jungen Jahren sehr beeindruckt habe.

Pfarrer wurde Günter Puts nicht auf dem ersten Bildungsweg. Bevor er sich auf den Weg zum Priesteramt machte, arbeitete Puts als Exportmanager. „Eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte“, sagt er. Auf die Frage, wo Gott in unserer Welt zu finden sei, antwortet Puts, der in Bonn und Freiburg Theologie und Philosophie studiert hat, ruhig und ohne Ausschweife: „Wo Menschen sich anderen Menschen zuwenden und ihren Egoismus überwinden, da ist der lebendige Gott gegenwärtig. Das können wir für kein Geld der Welt erkaufen.“

Er hebt die Bedeutung des Ehrenamtes in seiner Gemeinde hervor und sorgt sich um eine sich rasant verändernde Welt. Das Medienkonsumverhalten der Menschen und auch die Tatsache, dass seit 2001 der Anteil der Christen an der Gesamtbevölkerung in Deutschland von 64,4 Prozent auf 55 Prozent in 2016 gesunken ist, glaubt der Priester, werde unser Land weiter verändern. „Wer nicht mehr die Hand nach Gott ausstreckt, der verstrickt sich in sich selbst“, und Günter Puts erinnert an das berühmte Element der Deckenmalerei Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle, wo die Erschaffung des Menschen die Beziehung zueinander in großartiger Weise ausdrückt.

„Junge Menschen bekommen immer seltener vorgelebt, wie man mit Gott spricht“, befürchtet der Pfarrer. „Ein einfaches Gebet können immer weniger sprechen.“ Pfarrer Puts hegt die Befürchtung, dass sich dadurch eine Gleichgültigkeit in der Gesellschaft breit machen könnte: „Weil alles die gleiche Gültigkeit annimmt.“

In den Gemeinden Breyell, Schaag und Leutherheide können Gläubige, neben den Kirchen, „normale“ Stätten und Orte der Gemeinde, wie Banken oder Kindergärten, in der Adventszeit unter dem Motto „Offene Herzen und Türen“, für gemeinsame Momente des Gebetes und der Besinnung nutzen.

Die Vorbereitungen zur Breyeller 900 Jahresfeier in 2018 und der Kommunions- und Firmunterricht laufen derzeit auf Hochtouren. Der Kreuz- und Mariengarten in Schaag ist mittlerweile bestens hergerichtet und bietet ein wunderschönes Ambiente für stille Momente. Orte der Entschleunigung und der Gebete sind wichtig in einer sich rasant verändernden Welt, daran glaubt Pfarrer Puts.

(StadtSpiegel)