Bilder, die zu Herzen gehen

Die Nettetaler Künstlerin Lilli Morgenstern ließ Flüchtlingskinder an einer Essener Grundschule ihre alte und neue Heimat malen. Aus dem Projekt wird eine Ausstellung und ein Buch.

Sonst so fröhlich und quirlig, wirkt Lilli Morgenstern aus Leutherheide eher ernst und betroffen, wenn sie von ihrem jüngsten Projekt erzählt: „Das war sehr bewegend, ging mir richtig zu Herzen.“ In der Essener Maria-Kunigunda-Grundschule arbeitete sie mit Flüchtlingskindern, ließ sie Bilder von ihrer früheren und ihrer neuen Heimat malen.

 Udo Moter
Udo Moter

„Bomben, brennende Häuser, Tränen waren Motive, die viele Kinder malten, wie sie eben ihre ehemaligen Heimatländer, Syrien zum Beispiel, in Erinnerung hatten“, schildert Morgenstern. So verstörend viele Zeichnungen auch seien, so tröstlich, ja heiter seien andere: „Die Kinder malten mit ihren Filzstiften auch fröhliche Bilder von ihrer neuen Heimat Deutschland, mit Sonnen und Herzen.“

Die Idee kam Morgensterns, weil ihre eigenen Kinder danach fragten, „wie es eigentlich in Ländern aussehe, aus denen so viele Flüchtlinge zu uns kommen“. In Gesprächen mit Udo Moter, dem Leiter der Grundschule, wurde dann das Projekt entwickelt. Moter stammt aus Nettetal, war 2014 Bürgermeisterkandidat der SPD, hat noch viele Kontakte in der Seenstadt – so auch zu Morgenstern, die letztes Jahr zu einer Autorenlesung in seiner Schule war.

„Hier im Stadtteil Karnap und damit auch an unserer Schule sind sehr viele Flüchtlinge, das Projekt von Lilli Morgenstern hat das Miteinander von Alt- und Neubürgern und das Verständnis untereinander auch bei den Schülern sehr gefördert“, erläutert Moter; Lehrer und Fachleute, etwa Traumata-Experten, hätten die Kinder bei der Aktion begleitet.

Ab Montag, 10. Juli, werden die rund 200 Werke der Flüchtlingskinder in einer Ausstellung in der Schule gezeigt, zur Eröffnung werden laut Moter „manche prominenten Persönlichkeiten erwartet“. Zeitgleich soll Morgensterns Buch über das Projekt mit allen Kinderzeichnungen erscheinen.

Nicole Schröder, mit ihrem Künstlernamen Lilli Morgenstern als Kinderlieder-Autorin bekannt, zieht eine positive Bilanz ihres Essener Projekts: „Ich merke immer wieder, mit Kreativität kann man die Herzen der Kinder und sicher auch der Erwachsenen erreichen.“

(Report Anzeigenblatt)