Der Frieden im Kreuzgarten

Der Schaager Kreuzgarten ist als Ausflugsziel zurzeit noch ein Geheimtipp. Aber besonders jetzt in den sonnigen Frühlingstagen der Fastenzeit lohnt sich ein Besuch.

Im Rücken liegen die Häuser von Schaag, rechts und links weite Felder. Vogelgezwitscher und entferntes Hundebellen dringen ins Ohr. Der schmale Weg führt zu einem Wäldchen. Zwischen den Bäumen stehen versteckt und unscheinbar kleine Gedenkstationen aus Beton, Stein und Ton. Es sind die zwölf Stationen des Kreuzgartens, die das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu zeigen sowie die "Sieben Schmerzen Mariens". Eine Frau mit Hund spaziert an den Stationen entlang, verweilt ein paar Minuten, in Gedanken vertieft. Ein Stückchen weiter stehen Holzbänke vor dem höher gelegenen Altar, die eine Familie mit zwei Kindern als perfekten Picknickplatz gewählt hat. Die vier Fahrräder lehnen ein paar Schritte entfernt an dem weißen Zaun. Kinderlachen erfüllt die Gedenkstätte.

Wolfgang Toerschen, zweiter Vorsitzender des Kreuzgarten-Vereins, freut das. "Ich habe hier früher oft als Kind gespielt", erzählt der gebürtige Schaager. Auch deswegen hat er den Verein von 1952, der seit 30 Jahren ruhte, wieder aufleben lassen. Seit über einem Jahr gibt es den Verein, der einmal 100 Mitglieder zählte, wieder — aktuell mit 80 neuen Mitgliedern. Alexander Zohlen ist von Beginn an dabei und engagiert sich auch einmal im Monat bei den Arbeitstreffen: "Endlich tut sich wieder etwas in Schaag. Und es macht richtig Spaß." In der rechten Hand hält er einen Laubbläser, um die Wege zwischen den Stationen von Blättern zu befreien. "Man tut etwas für die Allgemeinheit in einer Gemeinschaft und lernt die Leute anders kennen. Viele hier kennen sich zwar seit Jahren, aber oft nur oberflächlich. Bei den Arbeitstreffen entsteht ein tolles Gemeinschaftsgefühl und viele, die einmal da waren, kommen wieder." Rund 20 Schaager treffen sind an einem Samstag im Monat zum Bäume fällen, Unkraut entfernen, streichen, sägen und pflanzen.

"Daran ist zu merken, wie besonders und wichtig dieser Ort für Schaag und die Schaager ist", sagt Wolfgang Toerschen. In seinen Worten schwingt Stolz mit, der so wichtig ist für die Wertschätzung und das Selbstbewusstsein des kleinsten Nettetaler Stadtteils. Der Kreuzgarten wird nicht nur optisch modernisiert, sondern auch inhaltlich. "Er ist natürlich mit der Kirche verbunden, aber es ist nicht unbedingt ein rein katholischer Ort. Es ist ein Ort des Friedens, der für alle offen ist", erklärt Heinz Huber, Schriftführer des Vereins. "Er dient zum Gedenken an die Toten, aber nicht nur an die aus dem Zweiten Weltkrieg, sondern auch ganz aktuell. Jeder kann hierhin kommen, zum Nachdenken, Beten und Herunterkommen."

In der heutigen Zeit kann es nicht genug Friedens-Orte geben. Der mitten in der Natur liegende Kreuzgarten bietet sich gut an als Zwischenstation für Radtouren und Spaziergänge in Schaag und der Umgebung.

(StadtSpiegel)