: Der Otter steht vor der Tür

Um den Aufbau einer möglichen Otterpopulation im Kreis Viersen zu erleichtern, startet die Biologische Station Krickenbecker Seen ab sofort das Projekt „Der Fischotter kehrt zurück – Wir bereiten ihm den Weg“. Gefördert vom Landschaftsverband Rheinland.

Seit 2016 gibt es immer wieder Hinweise auf die mögliche Rückkehr des Fischotters an den Niederrhein: Fotoaufnahmen einer Wildkamera im Kreis Heinsberg, Otterspuren am niederländischen Schwalmufer und auch ein Todfund in Weeze. Der Fischotter steht also vor der Tür, und es ist mit einer Besiedlung des Kreis Viersen in absehbarer Zeit zu rechnen. Die Frage: Sind die Gegebenheiten an den Kreisgewässern so, dass der Fischotter sich hier tatsächlich wieder ansiedeln kann? Die nachtaktiven Tiere laufen nämlich während ihrer Streifzüge überwiegend am Flussufer entlang, anstatt zu schwimmen. Kommen sie nicht weiter, rennen sie die Böschungen hoch und damit direkt auf die Straße. Dieser Frage geht ab sofort die 29-jährige Jennifer Markefka nach. Die Biologin wurde extra für das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) mit 73.000 Euro geförderte Projekt „Der Fischotter kehrt zurück – Wir bereiten ihm den Weg“ an der Biologischen Station Krickenbecker Seen in Nettetal eingestellt. Um zu vermeiden, dass rückkehrende Fischotter frühzeitig Verkehrsopfer werden, startet die Biologische Station dieses Projekt zur Erfassung aller Querbauwerke (wie Brücken) an „rund 1000 Kilometern Gewässerufern im Kreis Viersen“, erklärt Ansgar Reichmann, Leiter der Biologischen Station. Doch nicht nur das Kartieren und Analysieren steht dabei im Fokus, sondern auch die Erarbeitung von Vorschlägen, wie entsprechende Problemstellen umgestaltet werden könnten, damit den Fischottern ein gefahrloses Weiterkommen ermöglicht wird und sie nicht den Umweg über die Straße nehmen müssen. Denkbar wären Steinaufschüttungen an den Ufern oder Leitzäune an Tunnelkonstruktionen. Für die aufwendige Arbeit wird sich Biologin Markefka auch mit Gewässerverbänden und den für Straßen zuständigen Baulastträgern kurzschließen und überwiegend mit Karte und Kamera „bewaffnet“ abseits der Straßen bewegen. Wirkliche Hoffnung einem Fischotter auf den eigenen Streifzügen zu begegnen, hat Markefka allerdings nicht: „Die Tiere sind nachtaktiv und scheu, die bekommt man nicht wirklich zu Gesicht. Dafür würde ich mich wahnsinnig über Trittspuren oder Kotfunde freuen. Das wären tatsächliche Anzeichen für eine bevorstehende Besiedlung.“ Außerdem nimmt sich Markefka einer weiteren Aufgabe an: Verständnis für die Rückkehr des

Fischotters schaffen.