Die Welt ist so zerbrechlich

Kunst um der Kunst Willen zu schaffen – das ist das Credo von Wolfram Schobel-Gunthardt. Jetzt hat er die zerbrechliche Welt in Leuth eingeweiht.

Wolfram Schobel-Gunthardt, Jahrgang 1953, kam in dem Jahr, in dem die Nordseeländer von einer gewaltigen Sturmflut heimgesucht und mehr als ein Drittel der Niederlande vom Meer verschlungen wurde, zur Welt.

Unter „Wastel“ ist der ehemalige Gemüsebauer, der sich seit gefühlten zwei Jahrzehnten knapp unterhalb des Existenzminimums durchs Leben schlägt, einigen Nettetalern bekannt.

Der 62 Jahre alte selbst ernannte Lebenskünstler und Autodidakt macht jedoch in erster Linie Kunst.

Einige Auftragswerke von ihm gibt es in Nettetal mittlerweile zwar zu bestaunen, seine Skulpturen verzieren den Landschaftshof Baerlo, doch er mache Kunst der Kunst willen, wie er sagt. Er könne nicht anders.

„In die weite Welt bin ich in jungen Jahren ausgezogen“, lacht er schelmisch und atmet kurz durch. Unter anderem zog es ihn nach Thailand, wo er den Spielregeln der illegalen und legalen thailändischen Wirtschaftsförderung, wie er mit einem Augenzwinkern grinsend berichtet, zum Opfer fiel und ein Hotelprojekt in den Sand setzte.

In der Ecke sitzen und gefrustet über sein Schicksal sinnieren will er aber nicht, und so entwirft er Skulpturen, malt Bilder und schreibt an einer Autobiografie, die er jedoch nur seinen zwei Kindern zu lesen geben will, wenn die sich mal fragen sollten, was ihr Vater im Leben so getrieben habe.

Er ist froh, dass man ihn lässt. Also stellt der Nettetaler einfach eine fragile Welt in den Vorgarten in der Leuther Wohnsiedlung am Petershof, hebt sein Sektglas und weiht seine Skulptur beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein. Für eine Vernissage ist der Geldbeutel doch ein wenig zu klein.

Das Werk von Wolfram Schobel-Gunthardt soll die vorbeigehenden Passanten daran erinnern, dass wir Menschen nur eine Welt haben und unsere begrenzten Ressourcen auf ihr nicht sinnlos verprassen mögen.

Ein gelungener künstlerischer Denkanstoß der jeder Straße, in jedem Dorf auf dieser Welt gut tut.

(StadtSpiegel)