Dominic Vial will den Sieg

Am kommenden Freitag, 21. April, wird der 24-jährige Boxer Dominic Vial seinen ersten Profi-Boxkampf in Düsseldorf bestreiten. Sein Gegner ist der erfahrene Boxer Rojhat Bilgetekin, der bereits mehrere Profi-Kämpfe bestritten und dabei auch einige durch K.O.-Sieg gewonnen hat.

Wie das so geht mit dem Boxen, wollte StadtSpiegel-Redakteur Kellys Grammatikou erfahren und stieg für ein paar Sparringsrunden mit dem Nettetaler Dominic in den Ring. Ein Selbstversuch!

 Ausweichen und dann rein in den Mann: Viel Glück, Kellys (links). Dominic Vial nimmt sich beim Sparring gegen den StadtSpiegel Redakteur ein wenig zurück.
Ausweichen und dann rein in den Mann: Viel Glück, Kellys (links). Dominic Vial nimmt sich beim Sparring gegen den StadtSpiegel Redakteur ein wenig zurück. Foto: Horst Siemes

Da steht er nun vor mir, in der anderen Ecke des Rings. Dominic Vial. 115 Kilo Kampfgewicht, 1,98 Meter groß und 24 Jahre jung. Ein erfahrener Amateurboxer — und damit in allem viel weiter als ich. Jünger, größer, schwerer und natürlich mit mehr Boxerfahrung. Auch wenn ich in meiner Freizeit dem Fitness-Boxen nachgehe und einige Jahre Kampfsport betrieben habe — der junge Mann da drüben in der anderen Ecke des Rings ist eine beeindruckende Erscheinung. Als der Gong zur ersten Sparringsrunde ertönt, muss ich mich schon sehr konzentrieren. Dominic ist im Training, in der letzten Vorbereitungsphase vor seinem großen Kampf kommenden Freitag im Stahlwerk Düsseldorf. Er ist topfit. Das merke ich sofort. Er ist konzentriert, ruhig, die Schläge sind immer präzise platziert und seine "Auslage", also die Reichweite seiner Arme, ist kaum zu übertreffen. Mit meinen 1,85 Meter habe ich kaum eine Chance, irgendwie an den jungen Boxer ranzukommen. Da hilft nur "rein in den Mann". Das funktioniert zumindest zeitweise, erfordert aber meinen ganzen Mut, kostet mich aber auch zahlreiche Wirkungstreffer, die ich kassieren muss.

Nein, K.O. auf die Matte bringen will mich der 24-jährige Nettetaler nicht — das Ganze ist ein Probetraining. "Ein Spaß", wie er sagt. Spaß macht es tatsächlich. Ein Spaß aber, der so manchen Schweißtropfen abverlangt. Auch wenn keiner von uns beiden seine Schläge wirklich durchzieht, es "rappelt" dann doch schon ein paar Mal heftig im Karton.

Kurze Pause. Ich will mehr erfahren über den so sympathisch wirkenden Sportler. In seinem Umfeld kennt man Dominic Vial als ruhigen, besonnenen Menschen, liebenden Familienvater, Ehemann und guten Freund. Er selbst trainiert Jugendliche mit seinem Box-Konzept "Box in — Box out", hilft ihnen, ihre Aggressionen zu kontrollieren, nicht auf die "schiefe Bahn" zu geraten, wie er sagt.

Er kenne das. Er war selbst mal so. "Der Boxsport hat mir unheimlich geholfen, mich wieder zu fangen, nicht abzurutschen", erzählt er mir. Wir sitzen in einer Ecke des Rings. Dominic zieht seine Boxhandschuhe aus, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. "Du kannst Deine Aggression beim Boxsport kanalisieren, rauslassen, um Dich im Alltag schließlich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren." Worte, die man von so einem Hünen nicht erwarten würde. Doch er hat seine Leidenschaft zu Beruf gemacht. Ist mittlerweile selbst Trainer.

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Seine "Heimat" ist das "Gym Pur" in Nettetal. Hier hat er alles, um mit Kindern und Jugendlichen zu trainieren — aber auch um sich selbst auf seinen Profi-Kampf vorzubereiten.

Die Erfahrung im Ring zu stehen ist nicht neu. Zahlreiche Amateur-Boxkämpfe gehen auf sein Konto. Zahlreiche Siege. Wie viele, will er mir nicht verraten. Der "Feind" könnte das ja mitbekommen. Der Feind — das ist der Profiboxer Rojhat Bilgetekin. Die Bilanz des Gegners: Acht Kämpfe gewonnen durch K.O. — siebenmal verloren, davon sechs selbst durch K.O.
Die Zahlen schrecken Dominic nicht ab. Trotzdem unterschätzt er seinen Gegner nicht. Nie! Er ist gut vorbereitet.

Seit Anfang des Jahres trainiert mit Trainer Stefan Freudenreich in Düsseldorf. Dreimal in der Woche ist er dort, die restlichen Tage trainiert er in Nettetal. Sparring, Kondition, Ruhe — das alles gehört dazu. "60 Prozent der Zeit trainiere ich mit meinem Trainer, die restlichen 40 Prozent muss ich durch eigenes Training erbringen", erklärt er. Das heißt für ihn viel laufen, Fahrrad fahren, schwimmen — alle Muskeln müssen trainiert sein. Und er ist fit — das sieht man ihm sofort an.

Und dann ist da noch der Glaube — der Glaube an Gott, der ihn begleitet und ihm Kraft gibt. "Das mag sich kitschig anhören, für mich ist es aber sehr wichtig", sagt er. Der Glaube, er habe ihm auch damals bei seiner Krebserkrankung geholfen. Glauben, das machen aber auch alle seine Freunde, seine Familie und auch zahlreiche Sponsoren. Sie glauben an den 24-jährigen und unterstützen ihn, den Kampf zu gewinnen.

Auch ich glaube daran, dass ein so sympathischer Kerl am kommenden Freitag seinen ersten Profi-Kampf gewinnen kann. Nicht nur der Sympathie wegen, sondern auch, weil er ein echtes Kämpferherz hat. Man wünscht ihm einfach den Sieg.

Übrigens: Einer seiner Freunde hat ihm extra für diesen Kampf einen Song geschrieben: "Warrior" (Kämpfer). Das passt. Finde ich!

(StadtSpiegel)