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Ein Blick, ein „Klick“: pures Adrenalin

Ein Blick, ein „Klick“: pures Adrenalin

Mit Tarnanzug, Mundschutz und 2,5 Kilogramm Technik in der Hand - Harald Peters ist nicht auf der Flucht, vielmehr auf Fotopirsch bei den Wildtieren.

"Da wird es schon mal richtig heiß unterm Tarnanzug", weiß Harald Peters, wenn er von seinen Begegnungen mit Wildschweinen erzählt. Der 50-Jährige hat sich der Wildfotografie verschrieben und kommt so richtig nah ran ans Tier. "Das ist Adrenalin pur, wenn der Keiler bis auf einige Meter auf dich zukommt und an dir vorbeiprescht. Da macht man keine Bewegung mehr." Da heißt es dann: Ruhe bewahren und auf Fluchtdistanz bleiben.

Erst vor einem Jahr hat er sich quasi autodidaktisch an die "Königsdisziplin" der Fotografie, die Wildtierfotografie herangewagt. "Jemand hat mir ein Handyfoto gezeigt, da hab ich gedacht, das kann ich besser", erinnert sich der Abteilungsleiter in einem niederländischen Unternehmen. Gesagt, getan. Es musste erstmal eine Kamera und weiteres Equipment her. "Vorher hatte ich nur eine kleine Kompaktkamera, dann kam eine Nikon und Telezoom bis zu 600 Millimetern Brennweite", sagt der Naturfreund. Seit jeher ist Peters sehr natur- und tierverbunden. Schon allein durch seinen Vater August, seit vielen Jahrzehnten Jagdaufseher, der ihn auch heute noch ab und an mitnimmt. Geschossen wird für den Kaldenkirchener jedoch nur mit der Kamera. "Und der Kick ist auch eher, eins zu eins auf der selben Höhe mit dem Tier zu stehen." Da müsse er auch gegen die Regeln spielen - "ich habe halt kein Fotomodell vor mir und kann dirigieren." Zudem stelle er keinem Tier nach oder ködere dieses. Alles läuft stressfrei ab und dazu gehört natürlich auch die richtige Tarnkleidung, um unauffällig zu bleiben. "Da sitzt dann ein Busch", beschreibt sich Peters schmunzelnd selbst, wenn er im dreidimensionalen Tarncape mit imitierten Blättern Stunden ausharrt.

"Ich breche durch meine Tarnbekleidung die menschliche Kontur auf", erklärt Harald Peters, der durch viele Internet-Kontakte, auch in andere Länder, Erfahrungen und Wissen zum Thema Wildfotografie und Ausrüstung gesammelt hat.


Doch bei Wildlife-Fotografie sei es nicht mal eben mit 2,5 Kilogramm-Kamera und Tarnnetz getan. "Entscheidend ist die Wildbiologie, die Instinkte und Sinne der Tiere kennen zu lernen, wie sie ticken und sich verhalten", erklärt der 50-Jährige. Wie sieht zum Beispiel ein Reh? "Schwarz-weiß, deshalb sollte auch der Schwarzanteil in der Kleidung nicht zu hoch sein", weiß Peters. Schwarzwild sehe nicht gut, dafür riecht und hört es jedoch besser. "Manchmal mache ich mir auch eine Skizze, wo die Tiere wandern", berichtet er, dann geht es auf Fotopirsch auf festen Pfaden. Beim Fotoansitz habe er einen festen Platz und sitze auch schon mal einige Stunden auf seinem Klappstuhl, um auf die Wildtiere zu warten. Wenn das Wetter passt, regelmäßig am Wochenende, und auch sonst, wenn die Zeit es zulässt. "Da werde ich eins mit der Natur, kann abschalten, genieße Ruhe und Ausgleich. Und immer ist es eine Wundertüte, was da kommt", schwärmt Harald Peters. Also, irgendwie schon mehr als ein kleines Hobby.

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Schwarzwild, Rehwild, Hasen, Steinmarder - die hatte er schon vor der Linse. Das nächste Ziel sei ein Fuchs oder Dachs. Und dann gibt es ja noch einen größeren Traum: "Einmal nach Nordamerika und dort einen Elch oder Grizzly vor die Kamera bekommen", sagt er lächelnd.

(Report Anzeigenblatt)