Ein Wald für Urnen in Hinsbeck

Konkrete Planungen für einen Bestattungswald in Hinsbeck hat die Stadt vorgelegt: „Es soll ein heller Wald sein, der sich in die freie Landschaft einfügt“, verkündete die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche im Betriebsausschuss Nettebetrieb.

Bislang mussten Nettetaler, die einen Angehörigen in einem so genannten Friedwald bestatten wollten, nach Venlo oder noch weiter weg ausweichen. Nun also will Nettetal selbst eine solche Begräbnisstätte anbieten. In Hinsbeck sieht der Flächennutzungsplan laut Fritzsche „diese Stelle schon als Friedhof vor“; die Fläche schließt sich an den Hinsbecker Friedhof am Ortsrand Richtung Wankum an.

Der Pachtvertrag mit einem Landwirt, der die Fläche nutze, ist laut Fritzsche bereits gekündigt, spätestens im übernächsten Jahr könne man über die Fläche verfügen und Bäume anpflanzen. Beraten und positiv beschieden worden sei das Projekt in der Arbeitsgemeinschaft (AG) Friedhofswesen, der Vertreter von Verwaltung und Politik angehören und zu der auch Pfarrer eingeladen werden.

Etliche Fragen sind allerdings noch zu klären, so Fritzsche, ob man zum Beispiel dort einen Stein mit Namen im Wurzelbereich eines Baumes oder eine Metallplatte am Baum anbringen könne. Über Gebühren für Bestattungen könne man ebenfalls noch nichts sagen. Schon jetzt indes sei man sich einig, das Verstreuen von Asche nicht zu erlauben.

Für Gaby Glatz (CDU) kommt der Vorstoß ohnehin viel zu spät: „Wir haben uns in der Frauen Union schon 2014 für Waldbestattungen eingesetzt, weil uns viele Menschen sagten, sie verspürten ein Bedürfnis nach dieser Begräbnisart.“ Die CDU-Fraktion habe daraufhin 2015 beantragt, die Einrichtung eines Begräbniswaldes in der Stadt zu prüfen, Ergebnisse gebe es erst jetzt, zwei Jahre später, und die Umsetzung lasse noch mal auf sich warten. Immerhin wertete Glatz positiv, dass es überhaupt einen Begräbniswald geben soll: „Ich selbst würde am liebsten zu Lebzeiten einen jungen Baum aussuchen und dort pflanzen, an dem einmal nach meiner Beerdigung auf einem Stein oder einem Schild mein Name steht.“

In einem Begräbnis- oder Bestattungswald, auch Friedwald genannt, werden Urnen im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Je nach Art des Friedwaldes können Namensschilder angebracht werden. Beerdigungsrituale oder Trauerfeiern, auch christliche, sind möglich, Blumen oder Grabschmuck jedoch sind nicht vorgesehen. Im Naturbegräbniswald Venlo sind auch Sargbestattungen möglich.

(StadtSpiegel)