Frauenpower in der Turnhalle

Vor 40 Jahren wurde die Gymnastik-Riege des TSV Kaldenkirchen gegründet: Jeden Mittwoch turnen Frauen verschiedener Altersgruppen zusammen.

Typisch Hallen-Atmo: Die Tür zur Turnhalle an der Grenzwaldstraße steht offen, in der Luft ein Duft von Gummi und Holz, von Kreide und Schweiß. In der Umkleide haben sich schon früh einige Turnerinnen eingefunden. „Wir sind gern etwas eher hier, da kann man sich noch ein bisschen unterhalten“, sagt Dorothea Peters (60).

In der Runde ist Übungsleiterin Nadja Troche mit ihren 40 Jahren das Küken: „Im Schnitt sind die meisten von uns um die 60“, weiß Elfriede Vos (64). Über 30 Turnerinnen gehören der Riege an, die Alterspanne reicht von unter 20 bis Mitte 70, rund 20 kommen mittwochs regelmäßig.

„Für uns Ältere ist die Gymnastik ein wichtiger Fixtermin, darum sind wir auch fitter als so manche der Jüngeren“, meint Peters. Nein, kein Scherz, wie Troche bestätigt: „Je länger sie dabei sind und je älter sie werden, desto mehr spüren sie auch, was ihnen und ihrem Körper gut tut, da ist bei allem Spaß doch eine große Ernsthaftigkeit dabei.“ „Frauenpower eben“, meint Peters, „Männer scheinen sich mit sowas schwerer zu tun“.

Und das treiben sie mittwochs in der Turnhalle: „Mal arbeiten wir mit Bällen oder Schwingstäben, mal gibt es Balanceübungen, mal geht es um Kondition beim Zirkeltraining“, zählt Troche auf. Auch Trends wie Aerobic, Pilates oder Übungen mit Keulen gehören zum Angebot.

Spielerische Elemente haben dem Turnen zu größerer Attraktivität verholfen, weiß Ingrid Caelers (58), seit 38 Jahren dabei: „Früher war doch mehr nüchternes Training gefragt, mittlerweile zeugen Übungen mit Musik von Freude an Bewegung und am Körperlichen.“ Seit 37 Jahren ist Petra Stoll-Inderelst (56) dabei: „Und es macht immer noch Riesenspaß!“

Damals wie heute freilich geht es den Turnfrauen nicht nur um den Sport: „Unsere Feiern und Fahrrad-Touren sind mindestens genauso wichtig“, sagt Vos. Mittlerweile ist es 20 Uhr, die Turnhalle wird von der Gymnastik-Riege für eine Stunde in Beschlag genommen, die Übungsleiterin schließt die Tür, in der Luft bleibt ein Duft von Gummi und Holz, von Kreide und Schweiß, Hallen-Atmo eben.

(StadtSpiegel)