Fundstücke am Römerhof

Erfreulich groß war der Besucherandrang beim Tag des offenen Denkmals, der in Nettetal in diesem Jahr ausschließlich im Stadtteil Breyell stattfand. Die Gäste erfuhren viel Wissenswertes insbesondere über die Breyeller Geschichte und bekamen Dinge zu sehen, die in Zukunft wohl für immer verborgen bleiben werden.

Besonders interessant zu beobachten waren die archäologischen Ausgrabungen auf der Fläche gegenüber des Gewerbegebietes Berger Feld. Diese Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen.

 Zwei Fundstücke aus der Römerzeit, die bei den Ausgrabungen in Breyell ans Licht kamen. Die kleine Schaufel dient als Orientierung, um die Größe einzuschätzen.
Zwei Fundstücke aus der Römerzeit, die bei den Ausgrabungen in Breyell ans Licht kamen. Die kleine Schaufel dient als Orientierung, um die Größe einzuschätzen.

Hier hatten Forscher Überreste einer römischen Hofstelle mit einem Haupt- und zwei Nebengebäude aus dem letzten Viertel des zweiten Jahrhunderts oder Anfang des dritten Jahrhunderts nach Christus gefunden. Mehr als 300 Besucher nahmen am Denkmaltag an insgesamt drei Führungen teil und zeigten sich von den Ausgrabungsergebnissen begeistert. Zu sehen waren Verfärbungen im Erdreich, Reste von Brunnen und einige Fundstücke, wie Ziegel, Keramik oder ein Mahlstein, die ausführliche Hinweise auf eine frühere Besiedlung geben konnten.

Fundstücke am Römerhof

Spannend, für Besucher jedoch nicht mehr ersichtlich, entwickelten sich die weiteren Ausgrabungen im Nachgang an den Denkmaltag. Da nämlich fanden Archäologen die Reste eines weiteren Haupthauses sowie eines Nebengebäudes. Außerdem wurden Glas, ein Flaschenboden und Reste eines Trinkglases aus römischer Zeit gefunden. Neben diesen Funden stießen die Arbeiter auch auf feinere Keramik, einen Schleifstein und jede Menge Dachziegel.

Damit jedoch noch nicht genug: Zu den weiteren Funden gehörte Keramik aus dem zwölften, 16. und 17. Jahrhundert – ein deutliches Zeichen, dass dieser Ort bereits über Jahrhunderte immer wieder besiedelt wurde. Unter den ausgegrabenen Scherben befindet sich auch eine sogenannte „Terra-Sigilata-Scherbe“, die seinerzeit zu einem Geschirr gehörte, dass in eine Tonmischung getaucht und dann gebacken wurde. So entstand die deutlich rötliche Färbung.

Die Ausgrabungen sind nun abgeschlossen, das Erdreich wieder komplett verfüllt. Weitere Untersuchungen werden im Gebiet, in dem zukünftig ein Gewerbegebiet geplant ist, nicht durchgeführt.

Bei der Stadtverwaltung herrscht Freude über die Fundstücke: „Für uns ist das etwas ganz Besonderes. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass Teile der Fundstücke zukünftig im Rathaus ausgestellt werden“, erklärt Rainer Lankes vom NetteBetrieb.

(StadtSpiegel)