: Funkemariechen Lena, tanz!

Die 16-jährige Lena Schrörs aus Nettetal wirft sich für ihr Leben gern auf den Boden und wirbelt in der Tanzgarde der Leuther Funkenmariechen über die Karnevalsbühnen rund um Nettetal.

Lena tanzt und tanzt. Ein Spagat, mal eben zu Hause auf den Fliesen im Flur beim Warmmachen kurz vor einem Auftritt – kein Problem für die Nettetalerin. In diesem Jahr kann sich Lena so richtig austoben. Sie wird mit ihrer Garde im Jubiläumsjahr mit „Bums und Tsching Tara“ – wie es in einer Zeile im „Leuther Lied“ heißt, das in der fünften Jahreszeit bei keiner Karnevalsveranstaltung fehlen darf – durch Leuth fegen. Lena ist schon seit 2009 aktiv dabei.

Im Jubiläumsjahr ist das Programm besonders straff: Kinderkarneval, am 15. und 16. Februar mit einem bunten Jubiläumsumzug durchs Dorf ziehen und natürlich der berühmt berüchtigte Altweiberball, der wie immer traditionell eine Woche vor dem üblichen Altweiberabend, am 13. Februar, im beheizten Festzelt in Leuth gefeiert wird.

Warum wird man eigentlich Funkenmariechen? „Beim Karneval sind das Dorf und meine ganze Familie gemeinsam auf den Beinen und feiern. Ich liebe diese Stimmung, die Musik. Karneval ist purer Spaß für mich“, ist die Antwort. Lenas Schwester, ihre Eltern, die 2009 das Nettetaler Prinzenpaar stellten, und selbst ihr kleiner Bruder machen beim Karneval mit.

„In der fünften Jahreszeit nutze ich die Chance, zwei Dinge zu verbinden: Karneval und Tanzen. Funkenmariechen zu sein, bedeutet zwar „ackern“, aber ich kann nicht anders, das ist meine Leidenschaft.“ Plötzlich, wie auf Knopfdruck, macht Lena einen Spagat. Nicht ganz so gelenkigen Menschenstockt gleich der Atem, und sie bekommen eine Vorstellung davon, was Lena mit „ackern“ meint. „Mit einer guten Trainerin und Teamwork meistern wir unser Programm“, ist sich die Schülerin sicher.

Die Karnevalsgesellschaft „Löther Rieser“ aus
Nettetal-Leuth feiert
sechsundsechzigjähriges Vereinsjubiläum.

Historisch betrachtet hat Leuth bereits mehrfach bewiesen, dass es enorm kreativ sein kann, wenn lieb gewonnene Traditionen in Gefahr sind. Das Bistum Münster, zu dem Leuth bis 1928 gehörte, bevor es ins Bistum Aachen überführt wurde, ordnete im 19. Jahrhundert ein „ewiges Gebet“, ausgerechnet über die Karnevalstage an. Damit war der Karneval im katholischen Leuth so gut wie tot – und eine Freveltat. Im Zuge der Überführung in das Bistum Aachen beantragten die Leuther 1928 erfolgreich die Vorverlegung der Altweiberfastnacht. Spätestens ab diesem Zeitpunkt besitzt jeder Leuther ein Karnevals-Gen. Es wundert deshalb nicht, dass Lena ihr Können seit 2017 als Trainerin einer Kinderkarnevalsgruppe an die nächste Generation mit Freude weitergibt.