Geheimprojekt Stromspeicher

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert ein Projekt, an dem die Firma CMS Green Energy in Leuth beteiligt ist. Ziel ist die Entwicklung eines leistungsfähigen Batteriespeichersystems.

Kein Licht, keine Wärme, wenn der Strom ausfällt, nützen auch die besten ökologisch sinnvollen Energiequellen nichts: „Es gibt derzeit für erneuerbare Energien wie Sonne oder Wind kaum wirklich ökologisch und ökonomisch effektive Stromspeicher, Batterien also“, sagt Michael Reich. Darum arbeitet der Geschäftsführer von CMS Green Energy mit seiner Firma in Leuth im Verbund mit anderen Einrichtungen an der Entwicklung eines Stromspeichers der Zukunft; gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

„Herkömmliche Speicher, vergleichbar mit einer Auto- oder Smartphonebatterie, sind nicht beliebig oft auf- und entladbar, geben die Energie nicht vollständig ab, verlieren auf Dauer immer mehr an Effektivität“, erklärt Reich. Man wolle aber etwa die gewonnene Energie aus Windkraft- und Solaranlagen nicht nur direkt nutzen, sondern auch speichern können.

Das Zauberwort für eine technisch sinnvolle und machbare Lösung heißt Vanadium, ein chemisches Element, das nur in geringen Konzentrationen in bestimmten Erzen und Erdöl enthalten ist und sonst hauptsächlich in der Stahlindustrie eingesetzt wird. Reich: „Eine Batterie auf Basis eines Vanadiumelektrolyts hat großes Potential.“ An der Entwicklung sind neben Green Energy die Nickelhütte Aue und die TU Bergakademie Freiberg beteiligt sowie das Fraunhofer-Institut Oberhausen, das das Projekt koordiniert.

Dabei geht es um die Aufbereitung von Vanadium zu einem Elektrolyten, der in einer Flüssigbatterie in chemischen Verbindungen Energie speichert, Fachleute sprechen von einem Redox-Flow-Batteriespeichersystem. Doch die Sache hat laut Reich einen Haken: „So genannte seltene Erden wie Vanadium werden hautsächlich etwa in China oder Südafrika gewonnen, die Preise sind astronomisch hoch, und man ist von den Zulieferern abhängig.“

Der Ausweg: „Wir wollen, vereinfacht gesagt, Vanadium aus Abfall und Beiprodukten gewinnen und verwenden, als heimischen Sekundärrohstoff also“, so Reich. In Bergwerken, bei der Metallverarbeitung, in chemischen Industrien und in Raffinerien falle Vanadium an, das es zu finden, zu bergen und dann aufzubereiten gelte.

So optimistisch alle Beteiligten laut Jochen Nühlen vom Fraunhofer-Institut auf das Ziel hinarbeiten, wegen einer Geheimhaltungsvereinbarung dürfe man „nach außen gar nichts zeigen“. Und so bekommt man in der Werkhalle bei CMS Green Energy nur Lagerregale zu Gesicht, aber keine Testanlagen oder Forschungslabore. Dennoch ist der Stromspeicher der Zukunft ein Geheimprojekt.

(Report Anzeigenblatt)