: „Gott“ im Seerosensaal

Am Samstag, 7. November, startet um 20 Uhr das Abonnement 2 der aktuellen Spielzeit in Nettetal mit der Aufführung des Schauspiels „Gott“ im Haus Seerose.

Nach „Terror“ kommt nun der zweite Teil der Trilogie von Ferdinand von Schirach über brennende gesellschaftspolitische Fragen auf die Bühne: Wie wollen wir leben – und wie wollen wir sterben? In seinem zweiten Theaterstück widmet sich von Schirach erneut einem Thema von höchster gesellschaftspolitischer Brisanz und stellt eine zentrale Frage in Bezug auf die menschliche Freiheit und Selbstbestimmung: Darf man jemandem bei einer Selbsttötung helfen? Seit dem neuen Gerichtsurteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Februar 2020, erscheint diese Frage vermehrt in den Schlagzeilen und wird kontrovers in der Öffentlichkeit diskutiert.

Am Ende des Theaterstückes entscheidet das Publikum, und zwar über einen konkreten Fall: Richard Gärtner, 78 Jahre alt, will sich das Leben nehmen. Um dies für seine Begriffe würdevoll tun zu können, fordert er das Betäubungsmittel Pentobarbital, das ihm nur eine Ärztin oder ein Arzt geben kann. Soll er es bekommen? Zuvor erlebt das Publikum, wie in einer Sitzung des Ethikrats rechtliche, moralische, politische, christliche und persönliche Aspekte dieses hochaktuellen Themas zur Sprache kommen und darum gerungen wird, den richtigen Weg zu finden.

In dieser Frage stehen zwei Prinzipien gegeneinander, die beide grundlegend unsere Gesellschaft charakterisieren: das Selbstbestimmungsrecht der und des Einzelnen auf der einen Seite und der Schutz des Lebens sowie die Verantwortung und Fürsorge gerade gegenüber jemandem, die oder der Unterstützung braucht, auf der anderen Seite. Der Regisseur Miraz Bezar sorgt dafür, dass sein hochkarätiges Ensemble nicht nur kompetent diskutiert. Indem die Konfliktlinien immer wieder persönlich ausgeleuchtet werden, erlebt das Publikum auch die menschliche Dimension dieser existenziellen Fragen hautnah.