Grau und weise

Der Hinsbecker Heimatforscher Hans Kohnen stellt sein fünftes Hinsbecker Lesebuch in der Stadtbücherei vor – im Rahmen der „Blauen Stunde“.

Wenn Hans Kohnen plaudert, verfällt er schon mal in den Dialekt seines Heimatdorfes. „Oot on jriis on noch net wiis“ ist so eine Redewendung in Hinsbecker Mundart, die er gern zitiert. Wobei sie auf ihn selbst nur eingeschränkt zutrifft: „Alt und grau und noch nicht weise“, so die Übersetzung. Aber weise muss so einer wohl sein, sonst könnte er nicht aus seiner Lebenserfahrung mit soviel Humor und Esprit erzählen – und Bücher schreiben.

Kohnens mittlerweile fünftes „Hinsbecker Lesebuch“, letzten November erschienen, dreht sich um Kunst und Künstler in Hinsbeck: „Lebenslinien und –kunst in und um St. Peter“. Darin beschreibt er Kreatives und Kreative „in einem Radius von 300 Metern um unsere Dorfkirche“. Der 1976 gestorbene Hinsbecker Bildhauer Jupp Rübsam kommt ebenso vor wie „Meister Hubert aus dem 16. Jahrhundert. Trockener Stoff? Von wegen: „Auch einige amüsante und kuriose Dinge“ beschreibe er in seinem Buch über Hinsbecker Künstler.

Das Thema lag und liegt ihm am Herzen: „Manche Kunstwerke verschönern unser Dorf, in dem auch etliche Künstler wohnen.“ Im Grunde gehört er selbst dazu, ist er doch ein Künstler der schreibenden Zunft, Autor eben, zum Beispiel des Wörterbuchs der Hinsbecker Mundart sowie des Werks über Redewendungen in niederrheinischer Mundart. Der Ur-Hinsbecker ist Heimatforscher durch und durch, leitete über zehn Jahre lang den Hinsbecker Gesprächskreis „Jüüte vertälle“ – und wird in diesem Jahr mit dem Rheinlandtaler ausgezeichnet.

Bei allem geht es Kohnen stets „um die Menschen, die hier leben und lebten“. Wobei er immer auch die Neu-Hinsbecker mit einbezieht: „Wenn Menschen dazu kommen, ist das meist eine Bereicherung fürs Zusammenleben, fürs Brauchtum, für die Sprache.“

Kohnen, zu Berufszeiten erfolgreicher Immobilienmakler, verrät auf Nachfrage, dass er zwar „schon Ideen für ein sechstes Hinsbecker Lesebuch im Kopf“ habe, die aber noch nicht spruchreif seien: „Ich werde bald 84, in dem Alter sollte man mit seinen Plänen eher zurückhaltend sein.“

Aus seinem fünften „Hinsbecker Lesebuch“ liest Hans Kohnen am Donnerstag, 30. März, um 17 Uhr im Rahmen der „Lesebühne zur blauen Stunde“ in der Stadtbücherei in Breyell, Lobbericher Straße 1.

(StadtSpiegel)