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Holocaustgedenktag in Nettetal präsentiert Ausstellung und Rundgang

Ausstellung und „Erinnerungsgang“ : Weiter gegen das Vergessen

Eine Ausstellung in der Alten Kirche Lobberich sowie ein „Erinnerungsgang“ durch Breyell sollen an die Verbrechen der Nazionalsozialisten in Nettetal erinnern.

Eine beeindruckende und emotionale Holocaust-Gedenkfeier erlebten die Besucher*innen in der Alten Kirche in Lobberich. Organisiert wurde die Veranstaltung erneut von den Schüler*innen der Städtischen Gesamtschule in Nettetal. Der Einladung folgten neben den meisten Fraktionen des Nettetaler Rates auch die Verwaltungsspitze des Rathauses.

Neben der eigentlichen Gedenkfeier, die von Elke Langer, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck sowie den Schüler*innen mitgestaltet wurde, war es auch die von der Gesamtschule gezeigte Ausstellung, die sich mit dem Holocaust und vor allem Nettetaler Beispielen deportierter und ermordeter Juden befasste. Neben der Sorge um zunehmenden Antisemitismus in Deutschland zeigte sich die Vortragenden einig, dass es eine Wiederholung der Geschichte nicht geben darf und die Erinnerungskultur fester Bestandteil bleiben muss.

Vor der Kranzniederlegung am Ehrenmal vor der Alten Kirche warnte Bürgermeister Christian Küsters eindringlich: „Die Corona-Pandemie mit ihren Einschnitten sorgt bei manchen tatsächlich dafür, Vergleiche zur NS-Diktatur heranzuziehen. Es werden also Gräueltaten des Weltkrieges mit den pandemie- und impfbedingten Einschränkungen des Jahres 2022 verglichen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die Auswirkungen der Pandemie nicht einmal ansatzweise zu einem Vergleich mit den diktatorischen Machtstrukturen der NS-Zeit berechtigen. Dagegen sollten wir uns gemeinsam entschieden und friedlich wehren und stets dafür einstehen, dass die Opfer des Holocaust vor acht Jahrzehnten nie in Vergessenheit geraten.“

  Mit der App „Stolpersteine NRW“ ist ein Rundgang durch Nettetal möglich, der wichtige Standorte der NS-Geschichte und -Verfolgung beinhaltet.
Mit der App „Stolpersteine NRW“ ist ein Rundgang durch Nettetal möglich, der wichtige Standorte der NS-Geschichte und -Verfolgung beinhaltet. Foto: WDR

Die Ausstellung der Gesamtschule in der Alten Kirche ist am heutigen Sonntag, 6. Februar, ab 12 Uhr und nach dem Gottesdienst um 18 Uhr sowie am Dienstag, 8. Februar, von 12 bis 13.30 Uhr zu besichtigen.

Der Geschichtskurs der Jahrgangsstufe 11 der Gesamtschule hat außerdem durch eine mehrwöchige Projektarbeit die Verbrechen des Nationalsozialismus erarbeitet. Daraus resultierte die Idee, einen Erinnerungsgang durch Breyell entwickeln zu wollen. Über das neue digitale WDR-Angebot gegen das Vergessen und die App „Stolpersteine NRW“ können alle Interessierten eine Stadtführung durchführen, die wichtige Standorte der NS-Geschichte und -Verfolgung beinhaltet. Jeder Standpunkt kann durch die App angesteuert werden und ist mit weiterführenden Informationen und Grafiken ausgeschmückt. Das Projekt möchte nachhaltige Strukturen erwirken, die Wanderung mittels App weiter ausbauen und auch zeitnah eine Wanderkarte nachreichen.