Laterne statt Wildkirsche

Zwei Stämme einer ansehnliche Wildkirsche mussten jetzt in Schaag am Europaradweg einer Laterne Platz machen. Denn: Ein Europaradweg muss beleuchtet sein. Das ist eine gute Idee. Und das gilt auch in Schaag.

Für eine der neuen Laternen am Radweg war der Standort Moubisstraße/ Ecke Hans-Herbert-Roesges-Straße vorgesehen. Als der Lichtmast aufgebaut war, fiel auf, dass Rohr und Leuchte genau in eine Wildkirsche ragten.

 Fotos: Uli Rentzsch
Fotos: Uli Rentzsch

Heinz Peter Bongartz, Bürger aus Schaag, schüttelte den Kopf. Er rief bei der Stadtverwaltung an und schilderte den Fall. Vor Ort wurde Bongartz mitgeteilt, dass die Laterne durchaus versetzt werden könnte. Zuständig für die Laternen im Stadtgebiet sind die Stadtwerke Nettetal, die für Aufgabe wie das Aufstellen von Laternen Subunternehmen beauftragt. "Beim Standort haben wir durchaus ein bis zwei Meter Spielraum", bestätigte auch Sigrid Rautenberger, Pressesprecherin der Stadtwerke.

Aber auch das Grünflächenamt war nun in den "Fall" involviert. Hier suchte man den pragmatischen Weg: Wenn die Laterne nun mal so aufgebaut worden war, wäre es wesentlich einfacher und wirtschaftlicher, zwei der drei Stämme der Wildkirsche zu fällen. Die Wildkirsche sei schließlich wild gewachsen. Außerdem sei voraussehbar, dass die Wildkirsche durch die starke Neigung der Stämme in absehbarer Zeit auseinanderbrechen würde. Und: Dieser Baum sei auch nicht im Kataster verzeichnet. Eben eine Wildkirsche.

Also wurde nicht die Laterne versetzt, sondern zwei Stämme gefällt. "Ärgerlich", sagte Heinz Peter Bongartz. Er hatte sich auf die gegenteilige Aussage verlassen. Allerdings, das bestätigte jetzt die Stadtverwaltung, sei das Versetzen der Laterne wesentlich aufwendiger gewesen als das Absägen der beiden Stämme.

Der "Fall Wildkirsche" hätte möglicherweise vermieden werden können, wenn man beim Aufstellen der Laterne kurz nach oben geschaut hätte, hieß es aus informierten Kreisen.

(StadtSpiegel)