Lecker Eis außer Reichweite

Zu erfahren, wie es ist im Rollstuhl zu sitzen, dazu hatten jetzt 21 Viertklässler der Katholischen Grundschule Lobberich Gelegenheit. Lehramtsanwärterin Andrea van den Boom wählte das Thema Inklusion als Sachunterrichtsthema zum Abschluss ihrer Ausbildung.

In 17 Unterrichtsstunden wird das aktuelle Thema mit seinen Schlüsselproblemen behandelt. „Wir sind jetzt gerade in der Mitte der Unterrichtsreihe. Jetzt können die Kinder einmal selbst erfahren, wie man mit einer Behinderung zurecht kommt“, erklärte die Referendarin. Es sei wichtig, die Vielfalt der Menschen zu schätzen. „Und“, sagte van den Boom weiter, „die Fähigkeit zu einem respektvollen und friedlichen Miteinander sollte man schulen.“

Da war dieser Rollstuhl-Selbsterfahrungstag eine gute Möglichkeit für die Neun- bis Elfjährigen. Andrea van den Boom wurde an diesem Tag von Michael Weber vom NetteVital unterstützt. Weber, der außerdem Geschäftsführer des Vereins „SCHLAGaufSCHLAG“ ist, musste nicht lange überzeugt werden und stellte zwölf Rollstühle zur Verfügung.

Zunächst ging es für die Schüler in die Turnhalle, wo der Umgang mit dem Rollstuhl geübt wurde. „Die Kinder hatten da kaum Berührungsängste, sondern kennen oft Menschen in ihrer Umgebung, wie Oma oder Opa, im Rollstuhl. Viele haben schon einmal darin gesessen“, sagte Michael Weber, für den dieser Tag genauso spannend war wie für die Kinder.

Bevor sie sich alle gemeinsam auf den Weg in die Lobbericher Innenstadt machten, berichtete Dagmar Grüter, eine querschnittsgelähmte Patientin Webers, über ihren Alltag. „Die Kinder waren durch Frau van den Boom sehr gut vorbereitet“, meinte Michael Weber. Wichtig für die Kinder war es zu erfahren, dass nicht nur alte Menschen im Rollstuhl sitzen, sondern auch junge Menschen nach Krankheit oder Unfall ein Leben im Rollstuhl führen

Abenteuerlich wurde es schließlich, als sich die Gruppe Richtung Innenstadt begab – einige Kinder im Rollstuhl, einige Kinder zu Fuß. „Wir wollten auch das Miteinander erleben und wie sich die Kinder gegenseitig unterstützen“, erzählte Michael Weber. Der Einkauf beim Bäcker oder der Besuch der Eisdiele stellte die „Rollstuhlfahrer“ vor ungeahnte Probleme. „Schon das Türöffnen war im Rollstuhl sitzend für die Kinder nicht möglich“, sagte Weber, der am Vormittag schon eine Veränderung im Zusammenspiel der Kinder beobachtete. „Während die Fußgänger erst einmal egoistisch die Bäckerei und die Eisdiele betraten, wurde sich untereinander zusehends unterstützt.“ Schließlich wurden die Rollen mehrmals getauscht. „Das Bestellen war natürlich kein Problem, aber die Entgegennahme der Eistüte dann doch“, berichtete Michael Weber.

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Zurück auf dem Grundschulgelände wurden auch dort Barrieren gesucht und gemeinsam überwunden. Für die Viertklässler, ihre Referendarin und Klassenlehrerin Elisabeth Mooren ein interessanter, spannender Vormittag, den die Kinder nun gemeinsam mit Andrea van den Boom nacharbeiten.

(StadtSpiegel)