: Lernen, ohne es zu merken

„Fit in Deutsch“ – hinter diesem Titel verbirgt sich ein zehntägiger Kurs für zugewanderte Schüler in Nettetal, der aktuell während der Sommerferien in der Gemeinschaftshauptschule in Kaldenkirchen stattfindet – mit tollen Ergebnissen.

„Das ist ein Huhn und das ein Igel, und hier sind die Kaninchen...“, aufgeregt und stolz, schon so viele Tiere benennen zu können, zeigen zwei Kinder der Primarstufe den am Vortag selbst gebauten Zoo. Liebevoll nach Art sortiert, findet jedes Tier seinen Platz im mit Buntstiften konstruierten Gehege. „Am ersten Tag gab es unter den Kindern noch richtig Zoff welches Tier wem gehört, doch nach und nach haben sie zusammengefunden und gemeinsam den Zoo erschaffen“, erzählt Sprachlernbegleiterin Antonia Neubauer, die das zehntägige Ferienintensivtraining „Fit in Deutsch“ gemeinsam mit Sabrina Lorenz für die 21 Primarstufenschüler betreut.

Im Erdgeschoss tummeln sich die älteren Schüler mit Sprachlernbegleiterin Ute Reimann in der großzügigen Küche. Dort wird geschnibbelt, gebrutzelt und garniert. Mit sichtlichem Spaß hantieren alle gemeinsam und fragen sich zwischendurch „Vokabeln“ ab. „Wie war das Wort noch mal? Und wie lautet dann der Akkusativ? “

Im Klassenzimmer nebenan bietet der Malteser Hilfsdienst einen Erste-Hilfe-Kurs an. Eifrig werden die Mitschüler „verarztet“; aktuelle Übung: Druckverband anlegen. „Der Kurs kommt bei den älteren Schülern gut an“, sagt Gina Romany, Sprachlernbegleiterin für die Sekundarstufe 1.

Um Kindern und Jugendlichen eine kontinuierliche Deutschförderung zu ermöglichen, die über die übliche Unterrichtszeit hinausgeht, hat das Schulministerium NRW erstmalig das „FerienIntensivTraining – FIT in Deutsch“ entwickelt. Die Stadt Nettetal führt in Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Viersen sowie der Flüchtlingshilfe Nettetal einen Kurs für Kinder der Primarstufe und einen Kurs für Kinder und Jugendliche der Sekundarstufe I durch. Beide Kurse finden in der Zeit vom 15. bis zum 26. Juli an der Gemeinschaftshauptschule Kaldenkirchen statt.

„Die Besonderheit in Nettetal ist, das hier aus einer Maßnahme gleich zwei gemacht wurden und so Kinder von sechs bis 18 Jahren aus allen Stadtteilen und aller Schulformen mitmachen können. Wir haben hier ein hervorragendes Netzwerk in puncto Integration vorgefunden, deshalb konnten wir die Maßnahme so breit streuen“, freut sich Petra Vohsen vom Kommunalen Integrationszentrum Kreis Viersen. Eine Beförderung der Kinder vom Wohnort zur Schule in Kaldenkirchen wurde ebenfalls organisiert, so dass die Teilnahme für alle möglich ist und kostenlos bleibt.

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Bis zum 26. Juli stehen den Schülern noch spannende Thementage bevor: ein Besuch auf dem Naturschutzhof, die Erstellung einer Zeitung und auch wirtschaftliche Fragestellungen wie „Wie haushalte ich mit meinem ersten Einkommen?“ sind unter anderem geplant. Zum Abschluss wird es ein Fußballturnier geben.

Insgesamt betragen die Kosten für die Maßnahme 7.500 Euro, 80 Prozent (6.000 Euro) übernimmt das Land NRW; die übrigen Kosten übernimmt die Stadt Nettetal und die Flüchtlingshilfe Nettetal.