Linda gibt ’nen Ouzo aus

Wir alle haben ihr schon hunderte Male in die Augen gesehen. Nur, als sie uns einen Guten Abend wünscht, lächelt sie kurz, aber verbindlich. Dann liest Linda Zervakis die Nachrichten des Tages. In der Tagesschau.

Bald ist sie zu Gast in der Nettetaler Werner-Jaeger-Halle.

Ihr Erscheinen ist ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltungsreihe der Nettetaler Literaturtage. Linda Zervakis ist nämlich nicht nur eine prominente Nachrichtensprecherin der Tagesschau, sondern auch "Die Königin der bunten Tüte".

So beschreibt die Hamburgerin mit griechischen Wurzeln ihre Kindheit und Jugend, die sie hauptsächlich im Kiosk ihrer Eltern verbracht hat. Die Kunden ihrer Eltern seien Arbeitslose und Trinker, Reiche und Politiker gewesen, heißt es. Linda Zervakis bestätigte der Osnabrücker Zeitung: "Das würde ich so unterschreiben. Das ist ein bisschen wie beim Friseur, nur dass man dort Termine macht und weiß, wer als nächstes kommt. Im Kiosk ist das anders. Dort lässt man sich überraschen, wer reinkommt." Bei Wikipedia erfährt man: "Nach dem Tod ihres Vaters musste sie der Mutter bei der Arbeit im Kiosk helfen: Noch bis zu ihrem 28. Lebensjahr jobbte sie sonntags im Kiosk. Auf ihrer Verlagsseite rowohlt liest man: Linda Zervakis habe eine klare Vorstellung davon, welche Naschis in eine erstklassige bunte Tüte gehören. Zur Minimalausstattung gehören große saure Schnuller, saure Bänder, Schleckmuscheln, gelbe Lachmonde, weichgezuckerte Pfirsiche, weiße Mäuse, saure Gurken. Sehr vegan klinge das nicht, aber wunderbar süß und beglückend.

Dass aus der kleinen Linda etwas geworden ist, hat viel mit festem Willen zu tun. Eine gute Schule, die Unterstützung ihrer Familie und Glück sorgten dafür, dass Linda Zervakis heute als Sprecherin der Tagesschau ab 20 Uhr in unsere Wohnzimmer schaut.

Nur nicht am 6. April um 20 Uhr. Dann schaut Linda Zervakis auf Einladung des Vereins Nettetaler Literaturtage von der Bühne der Werner-Jaeger-Halle in erwartungsvolle Gesichter. Sie liest dann nicht nur aus ihrem Buch, sondern gibt auch noch einen Ouzo aus. Der Eintritt beträgt zehn Euro.

(Report Anzeigenblatt)