Mein Freund der Baum

Als die Blutbuche auf dem Leuther Friedhof im Sommer gefällt wurde, kam Michael Zenz eine tolle Idee: er drechselt Kugelschreiber aus ihrem Holz.

Michael Zenz liebt Holz. Die Begeisterung, wenn der Tischlermeister über diesen Rohstoff und seine Arbeit damit spricht, ist förmlich greifbar. Nur wenig verwunderlich also, dass der in Leuth wohnhafte Zenz ähnlich betroffen wie gebürtige Leuther war, als es hieß, dass die mächtige Blutbuche auf dem Leuther Friedhof wegen Pilzbefalls im Juli gefällt werden solle. „Für viele Leuther war der Baum schon ein Stück Heimat. Und auch ich habe ihn immer mal wieder beim Vorbeigehen geklopft und mich gefragt, was so ein alter Baum wohl alles zu erzählen hätte, wenn er könnte“, sagt Zenz. Und so kam ihm die Idee die Blutbuche zumindest in anderer Form weiterleben zu lassen. „Damit jeder Leuther ein Stück von ihm behalten kann.“

Schon zwei Jahre beschäftigt sich Zenz mit Drechseln und hat bereits einige Kugelschreiber aus diversen Materialien hergestellt. Wieso also nicht aus dem Holz der Leuther Blutbuche? Kurzerhand rief er bei der Stadt Nettetal an, erzählte von seinem Plan und bekam die Nummer vom beauftragten Fällunternehmen. Schnell wurde man sich einig, dass Zenz am Fälltag dabei sein durfte und der Tischlermeister nahm vier Stammstücke von je rund drei Metern mit. „Die Holzstücke müssen erst einige Monate lagern. Sie werden mit einer Speziallösung behandelt, damit sie nicht reißen. Danach werden sie für den weiteren Trocknungsprozess in kleine Bretter zersägt und in kleine Latten gespalten. Am Schluss erfolgt der Feinschliff an der Drechselmaschine“, erklärt Zenz.

Etwa 40 Kugelschreiber sind bereits fertiggestellt, einige der Unikate sind aber schon verkauft. Geschätzt können aus den Baumstämmen insgesamt etwa 1000 bis 1500 Schreibgeräte entstehen, damit möglichst viele ein Stück Leuther Geschichte in den Händen halten können.

(StadtSpiegel)