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Nattern und Vipern auf dem Vormarsch

Nattern und Vipern auf dem Vormarsch

Zwei der sieben Schlangenarten Deutschlands leben im Kreis Viersen: Der Biologe Niklas Banowski stellte Schlingnatter und Kreuzotter bei einem Lichtbildvortrag vor rund 100 Besuchern im Infozentrum Krickenbecker Seen vor.

Augen auf! Vielleicht lässt sich beim Spaziergang eine Schlange entdecken: „Kreuzottern mögen’s eher kühl, die Männchen sind oft schon im Februar aktiv, wenn sie nach dem Winter in Hochzeitsstimmung sind“, verriet Niklas Banowski. Die andere Schlangenart indes kommt erst später im Jahr raus – die Schlingnatter.

„Da müssen Sie schon Geduld haben und ein bisschen Glück, um mal eine Schlingnatter zu Gesicht zu bekommen“, sagte Banowski. In Heide und in trockenen Mooren leben sie ziemlich versteckt und gut getarnt im Naturpark Schwalm-Nette, so im Naturschutzgebiet Brachter Wald und in der Venloer Heide. Die wärmeliebenden Nattern werden kaum länger als einen halben Meter.

Hauptsächlich ernähren sich die Nattern mit den runden Pupillen, dem typischen dunklen Fleck auf dem Kopf und dem Streifen unterm Auge von Eidechsen, müssen sich selbst vor Reihern und Greifvögeln, Igeln und Marderartigen in Acht nehmen. Ihren Lebensraum teilt sich die häufigste Schlangenart im Kreis mit der giftigen Viper: „Die Kreuzotter kommt bei uns oft vor“, so Banowski.

Die kleine, meist bräunliche oder graue Viper mit dem Zickzackmuster auf dem Rücken und den senkrecht geschlitzten Pupillen, die sich sonst eher rar macht in NRW, habe hier einen wachsenden Bestand, beispielsweise im Naturschutzgebiet Meinweg: „Ich habe vergangenes Jahr hier etliche Weibchen gesehen, die waren richtig schön dick schwanger.“

Banowski stellte auch die anderen fünf Schlangenarten in Deutschland vor: Aspisviper, Äskulapnatter, Würfelnatter und zwei Ringelnatter-Arten. Deutschlands häufigste Schlange, die Ringelnatter, sei für den Kreis Viersen „leider nicht gesichert nachgewiesen“.

Für Menschen gefährlich ist, so der Biologe, keine der heimischen Schlangen: „Die Kreuzotter hat eigentlich ein äußerst starkes Gift, aber weil sie so klein ist, hat sie nur eine geringe Giftmenge, da kommt es nach einem Biss meist nur zu Schwellungen.“ Lediglich für Allergiker könne ein Biss bedrohlich werden – wobei nicht bei jedem Abwehrbiss Gift abgegeben werde.

Als ganz schön bissig hingegen gilt die Natter: „Ja, unsere Schlingnatter beißt gern mal zu, aber keine Bange, das pikst höchstens ein bisschen“, schmunzelte Banowski. Biologen wie er bekommen das schon mal bei Untersuchungen zu spüren, für alle anderen Naturfreunde gilt: In Naturschutzgebieten auf den Wegen bleiben, den streng geschützten Schlangen nicht zu nahekommen, um sie nicht zu stören!

(Report Anzeigenblatt)