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Putzen ohne Wasser – seit elf Jahren INFO

Putzen ohne Wasser – seit elf Jahren INFO

Jeder Jeck kennt „dat Achnes Kasulke“. In der Gestalt jener Putzfrau ist die Kaldenkirchenerin Annette Esser längst in den karnevalistischen Olymp des Rheinlandes aufgestiegen. Bald kehrt sie auch wieder in ihre Heimat zurück – und das in ihrem elfjährigen Bühnenjubiläum.

Zuvor sprach Extra-Tipp-Redakteurin Christina Reineke mit der „letzten deutschsprachigen Putzfrau vor der Autobahn“.

Der Karneval ist ja eher als Männerdomäne verschrien. Es gibt nur wenige lustige Frauen. Wann hast Du denn Deine Lustigkeit entdeckt?

Gute Frage. Ich selbst hätte das wahrscheinlich gar nicht entdeckt. Im Karneval habe ich immer nur getanzt, bis ich einen Bänderriss hatte und nicht mehr tanzen durfte. Und dann bin ich wie die Jungfrau zum Kinde gekommen. Irgendwer sagte zu mir: „Wenn du nicht tanzen kannst, dann kannste ja reden!“ Dazu habe ich mich schließlich überreden lassen. Mein allererster Auftritt mit zwei Männern auf der Bühne hat überraschend gut funktioniert, und so nahm alles seinen Lauf. Alleine wäre ich also nie darauf gekommen, und hätte mich das auch nicht getraut.

Was würdest Du aus Erfahrung sagen: Sind Männer oder Frauen schwieriger zum Lachen zu bringen?

Aktuell bin ich zu 80 Prozent auf Damensitzungen zu finden, und da fühle ich mich auch am wohlsten. Ich kann den Frauen einfach viel schöner aus der Seele sprechen, denn wir teilen dieselben Probleme, wie Ärger mit dem Ehegatten oder Figurprobleme. Auf gemischten Sitzungen haben aber auch die Männer Spaß, da es zum Glück genug gibt, die auch über sich selbst lachen können.

Du feierst in dieser Session elfjähriges Bühnenjubiläum. Was dürfen die jecken Zuschauer erwarten?

Zum Einen haben wir einen Jubiläums-Pin herstellen lassen, der an auserwählte Menschen verteilt wird. Zum Anderen bin ich auf der Bühne insgesamt eine sehr glänzende Erscheinung: der Kittel ist fürs Jubiläum mit Glitzerpailetten bestickt, und ich trage glitzernde Schuhe.

Mein Putzeimer ist diese Session wie folgt beschriftet: „Achnes Kasulke – 11 Jahre putzen ohne Wasser“.

Die großen Bühnen in Köln und Düsseldorf sind natürlich die, die Welt bedeuten im Karneval. Aber Dir ist es wichtig, auch immer noch in Deiner Heimat Kaldenkirchen in den Ring zu steigen. Was macht diese Auftritte so besonders?

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Es sind definitiv die Auftritte, vor denen ich jedes Jahr aufs Neue am meisten Angst habe. Kaldenkirchen ist mein karnevalistisches Zuhause. Ohne die Spielgemeinschaft Kolping Karneval Kaldenkirchen wäre ich nie übers Tanzen ans Reden gekommen. Und es ist mir wichtig, dass man nicht vergisst, wo man herkommt. In Kaldenkirchen auf die Bühne zu gehen, ist eine Herzensangelegenheit für mich – auch bei der Seniorensitzung. Da denke ich immer, wer weiß, wer sich später mal die Mühe macht mich zu unterhalten, wenn ich alt bin.

Gab es mal einen echten Gänsehautmoment auf der Bühne?

Da gab es so einige. Die ganze Session ist quasi ein permanenter Adrenalinrausch. Die ersten Male sind aber vor allem die, die man nicht vergisst. Als zum Beispiel am 11.11. auf dem Kölner Heumarkt Hans Süper auf mich zukam und sagte: „Läuf joot Mädche, hann ich jehürt“. Und ich hatte einfach, ehrfürchtig vor so einer Karnevalsikone, einen Kloß im Hals und konnte nichts sagen. Dabei bin ich nicht oft sprachlos. Natürlich ist es auch beeindruckend, wenn man zum ersten Mal in den wirklich großen Veranstaltungssälen steht. 1.600 Frauen, die auf den Tischen tanzen, während die Höhner auf der Bühne stehen, und danach musst du dann da raus. Und tatsächlich sind alle ruhig und hören dir zu. Da hat man schon Gänsehaut.

Wie viel Annette Esser steckt in Achnes Kasulke?

Die Geschichten, die ich erzähle, sind teilweise eigene Erfahrungen, basieren aber auch auf intensiven Beobachtungen des männlichen Geschlechts oder des Familienlebens. Man saugt über die Jahre vieles auf. Manches entsteht sogar spontan auf dem Weg zum Auftritt.

Hast Du zum Schluss noch einen wirkungsvollen Putztipp für unsere Leser?

Putzen ohne Wasser und dabei immer sauber bleiben!

Spieltermine von Achnes Kasulke bei der Spielgemeinschaft Kolping Karneval Kaldenkirchen:

27. Januar: 1. Bunter Abend, Gaststätte „Zur Mühle”

2. Februar: 2. Bunter Abend, Gaststätte „Zur Mühle”

3. Februar: 3. Bunter Abend, Gaststätte „Zur Mühle”

10. Februar: Seniorensitzung, Convent Kaldenkirchen

Tickets gibt es bei Andrea Theberath unter 02157/ 13 25 84

(Report Anzeigenblatt)