Schreck: Boulekugel explodiert

Großer Schreck bei einem Nachbarschaftsfest in der Nähe des Wasserturms in Lobberich am Samstag: Aus heiterem Himmel explodierte eine Boule-Kugel.

Durch großes Glück wurde niemand verletzt. Nur ein kleiner Krater im Boden und ein Loch in der Zeltplane zeugen von dem, was geschehen ist. Die herbeigerufene Polizei zog Sprengstoffexperten zu Rate. Die rückten am Abend an und bergen bis in die Nacht hinein die von dem Spiel-Set noch verbliebenen Kugeln, die zwischenzeitlich in einer Garage gelagert worden waren. Sie sollten nach dem Abtransport in einem Spezialbehälter kontrolliert gesprengt werden.

Dass Boule-Kugeln explodieren, ist ein sehr seltenes Phänomen. Für Aufregung gesorgt hatte ein solcher Vorfall im Sommer 2009 in der Nähe von Zürich in der Schweiz. Da war eine Kugel explodiert, die noch in der Originalverpackung in einem Regal lagerte. Das Kugel-Set eines niederländischen Herstellers war damals von einer Supermarkt-Kette in den Umlauf gebracht worden, wo man es günstig kaufen oder bei einer Rabattaktion umsonst bekommen konnte.

Werkstoff-Ingenieure des Instituts Empa aus Dübendorf überprüften Kugeln dieser Art. Sie stellten fest, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Es handelte sich um wenig hochwertige Boule-Kugeln. Hochwertige bestehen nur aus Metall. Bei preisgünstigeren Kugeln wird an der Metallhülle gespart. Um trotzdem auf das geforderte Gewicht zu kommen, werden solche Kugeln mit Sand gefüllt. Der Sand in diesem Fall verunreinigt und enthielt Eisenspuren. Außerdem war er feucht.

Feuchtigkeit und Eisen führen zu Korrosion. Wenn dabei kaum Sauerstoff vorhanden ist, kann sich dabei Wasserstoff – ein hochexplosives Gas – bilden. Das war in dem Fall in der Schweiz geschehen. Zudem waren die Schweißnähte an den Kugeln minderwertig und reichten nicht über den kompletten Querschnitt.

Ob in Lobberich noch Kugeln aus den damals zurück gerufenen Sets aus der Schweiz im Umlauf waren oder es sich um andere Kugeln handelte, ist noch

nicht klar.

(StadtSpiegel)