Sei gegrüßt, Kairo!

Das evangelische Pfarrerehepaar Beate und Matthias Engelke aus Lobberich ist nach Ägypten gezogen. Dort wollen sie ihr Leben teilen mit Muslimen und Christen, Friedensaktionen vorbereiten und Straßenkindern in Alexandria helfen.

Es war ein Abschied auf Raten: Vor zwei Jahren sagte Engelke nach zwölf Jahren als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Lobberich-Hinsbeck Ade. Auf die "Kernaufgabe des Evangeliums, Liebe, Versöhnung und Frieden" wolle er sich konzentrieren, so der Theologe. Er zog mit seiner Frau ins Kloster nach Steyl, dort wollten sich beide vorbereiten auf ein Leben in Ägypten.

Der 59-Jährige betrieb und betreibt Friedensforschung, sie blieb die zwei Jahre über Konrektorin der Kreuzherrenschule in Brüggen und engagiert in der Nettetaler Flüchtlingshilfe.

"Gewaltverzicht und Versöhnungsbereitschaft" nennt der promovierte Theologe, der auch im Internationalen Versöhnungsbund aktiv ist, als seine Prinzipien. Mit "Fasten und Mahnwachen" demonstrierte er gerade wieder mit Gleichgesinnten für Abrüstung am Atomwaffen-Stützpunkt Büchel. Beate Engelke, 56, trägt die Einstellung und die Aktionen ihres Mannes mit, war darüber hinaus bis Juni Vorsitzende des Fördervereines Flüchtlingshilfe Nettetal.

Nach Ägypten reisten sie öfter schon, dort haben sie Freunde, von dort kamen Delegationen zu ihnen nach Nettetal, wurden auch vom Bürgermeister empfangen. Mittlerweile haben die Engelkes "einigermaßen Arabisch gelernt". Nun wollen sie ihr "Leben teilen mit Muslimen und koptischen Christen", sagt der evangelische Pfarrer, denn "die Sehnsucht nach Toleranz und Frieden" eine die großen Weltreligionen. Er werde Friedensprojekte entwickeln, sammle beispielsweise Geschichten zum Thema Frieden "von Menschen wie du und ich".

Später will Engelke sich in deutschen Kirchengemeinden an einer Aktion mit einem Friedenszeltdorf beteiligen, in dem unter anderem diese Texte vorgetragen werden. Daneben werde er in Alexandria ein Caritas-Projekt für Straßenkinder unterstützen: "Ich helfe dort in der Küche." Ihrer beider Auskommen sichert das Einkommen von Beate Engelke, die als Lehrerin an der Europa-Schule Kairo arbeitet.


Während sie kurz vorm Abflug von ihren Beweggründen, ihren Zielen und ihren Hoffnungen erzählen, schauen die Engelkes sich zwischendurch immer wieder an und lächeln. Ihre Verbundenheit scheint ihnen ebenso Kraft zu geben wie ihr Glaube. Beate Engelke: "Das Vertrauen in Jesus und seine Botschaft von Liebe und Frieden, das ist uns Motivation genug."
Zunächst ist der Aufenthalt von Beate und Matthias Engelke in Ägypten auf zwei Jahre befristet. So lange läuft ihr Vertrag als Lehrerin an der Europa-Schule in Kairo, er kann laut ihren Angaben aber jeweils um weitere zwei Jahre verlängert werden.


Zwischenzeitlich wollen die Engelkes zu Besuchen nach Nettetal kommen, um ihre zwei erwachsenen Kinder und Freunde zu treffen.

(StadtSpiegel)