Urne ja – Asche, nein

Zur Beerdigung über die Grenze? „Das ist länger schon ein Trend, viele Menschen wünschen sich alternative Bestattungsarten, die es in Nettetal nicht gibt“, sagt Bestatter Hanno Helgers.

Längst führt der Bestatter rund ein Drittel der Beisetzungen im Naturbegräbniswald in Venlo durch, immer mehr gefragt seien zudem Flussbestattungen auf der Maas. Die Folge: Die Stadt Nettetal scheint allmählich zu reagieren, will künftig zumindest einige andere Bestattungsarten anbieten.

Derzeit ziehen manche Bürger den Naturbegräbniswald vor, so auch Stefan Hähnel: „Wir haben uns auf der Beerdigung in Venlo würdevoll von meinem Bruder verabschiedet“, erzählt der Breyeller. Dort habe man „eine schöne Stelle an einem Baum für die Urne ausgesucht“. Eigentlich wollte Hähnel seinen Bruder auf einem Nettetaler Friedhof beerdigen: „Aber solch eine Begräbnisart gibt’s hier nicht, und überhaupt sind die Beisetzungen hier einfach zu teuer.“

Wie Hähnel handeln laut Helgers manche Nettetaler: „Vor allem die jüngere und mittlere Generation hat ihre eigene, individuelle Vorstellung von Beerdigungen, will sich nicht einschränken lassen von Vorschriften und Satzungen auf Nettetaler Friedhöfen.“

Zudem sind nach Helgers‘ Erfahrungen manche Bürger nicht bereit oder in der Lage, die in der Nettetaler Friedhofsgebührensatzung aufgeführten Preise für Beisetzungen zu bezahlen: „Hier fangen die Kosten für eine Urnenbestattung bei weit über 2 000 Euro an, in Venlo bei weniger als 300 Euro.“

Kritik übte öfter schon auch Bestatter Robert Hellmann, weil die in der Friedhofsgebührensatzung vorgesehene Urnenstele noch nicht fertig sei. Das werde sich ändern, kündigte Rainer Lankes vom Nettebetrieb an: „Die Urnenstele auf dem Lobbericher Friedhof ist jetzt in Bau, wird im Juli fertig, leider hatte sich das Ausschreibungsverfahren verzögert.“

Zudem stellte Lankes klar, anonyme Bestattungen, bei denen die Asche verstreut werde, seien nicht vorgesehen: „Das wollen wir in Nettetal nicht.“ Allerdings: „Was sicher noch kommen wird, sind Baumbestattungen, also eine Urnenbeisetzung im Wurzelbereich mit Namensschild.“

Hinterbliebene wie Stefan Hähnel aus Breyell würden die Möglichkeit einer solchen Baumbestattung in Nettetal zwar begrüßen, aber der Breyeller schränkt ein: „Letztlich sind die Kosten entscheidend.“

(StadtSpiegel)