Was ist denn bloß mit den Polen los?

Ist Polen wirklich ein schwieriger Nachbar? Dieser Frage geht die polnische Autorin Marta Kijowska in einer Lesung am Mittwoch, 5. Dezember, 19.30 Uhr, in der Nettetaler Stadtbücherei in Breyell nach und zeichnet ein Porträt einer widersprüchlichen Nation.

Nach erfolgreichem demokratischem Neuaufbau, EU- und Nato-Beitritt ist die positive Stimmung in Polen umgeschlagen. Eine ultrakonservative Regierung verunsichert nach außen wie nach innen, verweigert sich europäischen Vereinbarungen, beschneidet demokratische Grundrechte und setzt rechtsstaatliche Prinzipien außer Kraft.

Diese Entwicklung hat tiefe Wurzeln in der Vergangenheit, die Polen den Verlust der Souveränität und jahrhundertelange Unterdrückung brachte. So stehen ausgeprägtes Misstrauen gegenüber Fremden und eine diffuse Furcht vor Benachteiligung gegen liberale Offenheit und Freiheitssinn. Weit verbreitet ist das Bedürfnis, alles daran zu setzen, sich ja nicht wieder von den Nachbarn aus Ost oder West unterbuttern zu lassen.

Marta Kijowska, geboren 1955 in Krakau, ist Journalistin, Publizistin, Übersetzerin aus dem Polnischen und Buchautorin. Sie lebt seit Langem in München und ist oft in Polen. Für ihre Bücher, neben anderen eine Biographie über Andrzej Szczypiorski, wurde sie mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Sie veröffentlicht zudem zahlreiche Beiträge in großen Zeitungen, für Hörfunk und Fernsehen zur polnischen Literatur, Kultur und Geschichte sowie Sachbücher und Literaturübersetzungen.

Karten (je zehn Euro) für diese Veranstaltung (in Zusammenarbeit mit der Partnerschaftsverein Elk) gibt es in der Stadtbücherei in Breyell, dem Buchladen in Kaldenkirchen und der Buchhandlung Matussek in Lobberich.

(StadtSpiegel)